Page:H.M. Diana.djvu/55

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ganzes Leben geweiht habe. Mein ganzes Leben,“ wiederholte er mit Hingebung.

Sie erkundigte sich:

„Was ist es mit diesen Leuten? Ich möchte etwas über sie wissen.“

„Dies arme Volk, es liebt mich sehr. Sie bemerken, Hoheit, wie dicht es mich umdrängt.“

Sie hatte es bemerkt: das Volk roch übel.

„Ah! Um mich spinnt sich ein gutes Stück Romantik!“

Er breitete die Arme aus, den Kopf im Nacken, daß der schöne, breite Bart keilförmig in die Luft stand. Sie erklärte sich seine Gebärde nicht ganz.

„Wenn Sie wüßten, Hoheit, wie das süß ist: vom Hasse einer Welt umtobt, sich auf einen Wall von Liebe zu stützen.“

Sie erinnerte ihn:

„Und das Volk, das Volk?“

„Es ist arm und unmündig, darum liebe ich es, darum schenke ich ihm meine Tage und meine Nachte. Die Umarmungen eines Volkes, Sie mögen mir glauben, Hoheit, sind heißer, sind weicher und beglückender als die einer Geliebten. Ich entreiße mich ihnen manchmal, zu langen, einsamen Fußwanderungen durch mein trauriges Land.“

So schloß er, stiller und getragener.

Er war entschieden von der Darlegung der eigenen Persönlichkeit nicht abzulenken. Sie hatte die Lippen zu einem spöttischen Wort geöffnet, aber sein Organ, dies erstaunliche Organ, das dem Könige und seiner

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