Page:H.M. Diana.djvu/51

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„Die Je-su-iten!“

„Ah!“

„Ich bin ihnen zu aufgeklärt, darum verderben sie mich. Wer ist denn heute fromm? Die Klugen geben vor es zu sein: ich bin zu stolz dazu. Glauben Sie, Frau Herzogin, etwa an die Auferstehung, oder an die unbefleckte Empfängnis, oder überhaupt an das ganze Himmelreich? Ich persönlich bin über das alles hinaus.“

„Ich habe mich nie dafür interessiert.“

„Vorurteile habe ich keine mehr, sage ich Ihnen. Die Kirche fürchtet mich, darum verdirbt sie mich.“

„Bitte, wie macht sie das?“

„Sie fördert meine Laster. Sie besticht meine Umgebung, daß man mir zu trinken giebt. Wenn ich irgendwo einem schönen Weibe begegne, so haben die Schwarzen mir’s in den Weg gestellt. Ich bin nicht einmal sicher, Frau Herzogin, ob nicht Sie … Sie selbst … Sie sind vielleicht doch fromm?“

Er schielte sie von der Seite an. Sie begriff nicht.

„Warum standen Sie neulich auf dem Balkon, gerade als ich vorbeiritt?“

„Ach, Sie glauben?“

Er zögerte, dann stimmte er in ihr Lachen ein. Er rückte auf seinem Sessel zutraulich näher.

„Ich fürchtete nur, weil Sie gar so schön sind. Phili, hab’ ich zu mir gesagt, da ist eine Falle. Schau daß du weiter kommst. Aber Sie sehen, ich bin nicht weitergekommen: da sitze ich.“

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