Page:H.M. Diana.djvu/330

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Nicht sehr schlau, aber immerhin gutmütig. Wie das abscheulich echt ist! Hören wir den feinen Herrn zu Ende, dann wird es sich finden, an wem das Wort ist!“

Er las weiter, kam aber endgültig ins Stocken. Sie sah ihn tief erröten und seine Hände beben. Er war bei den Zeilen vom Sofa und der Herzogskrone. Die Buchstaben verzerrten sich und wurden unkenntlich, doch wagte San Bacco nicht von ihnen aufzusehen. Die Herzogin schwieg auch; sie wandte sich weg.

„Er schämt sich,“ sagte sie sich. „Er schämt sich für den Menschen, der das schreiben oder gar glauben konnte. Und wenn ich zurückdenke in eine Zeit, die mich nichts mehr angeht, so … thut er Unrecht, sich zu schämen.“

„Legen Sie endlich das Blatt weg,“ befahl sie.

Er schleuderte es in die Ecke. Dann half er sich aus der Verlegenheit mit einem Wutausbruch.

„Ah! Ah! Das ist der Geist! Das ist seine Ehre! Das sind die Geisteshelden, die heute die Macht haben. Mehr Macht als das erlauchteste Genie der That! Da haben Sie einen von den seinen Köpfen, die höhnisch lächeln, wenn ein ehrlicher Mann von Dreinschlagen spricht. Die Ehre der Schreiber und Redner, da sehen Sie, was sich alles mit ihr verträgt. Aber es giebt Lagen,“ schrie er mit einer Stimme, die sich brach, „Lagen, in denen nur noch der Geist gilt, der auf der Degenspitze blitzt!“

Sie verlangte:

„Töten Sie ihn nicht! Mir liegt nichts daran.“

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