Page:H.M. Diana.djvu/287

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meine Dame, wir können, was wir machen, und machen, was wir können: darüber hinaus giebt es nichts. Sehen Sie mal, wie meinem gemalten Weibsbild hier das Blut unter der Haut fließt. Das Blut unter der Haut malen können, das ist Kunst! Beaugenscheinigen Sie gefälligst den Triceps von meinem Ringer da oben. Möchten Sie ihn anfassen? Er schwitzt, Sie würden dran kleben bleiben. Das Bild ist übrigens verkäuflich. Das andere ebenfalls. Wie das Vieh dort schneidig zusammengehauen ist! Ein Vieh! Das ist das Wahre, alles soll Vieh sein. Große, nackte Leiber, gewölbte Muskeln, und das Blut soll man rauschen hören unter der Haut.“

Jakobus stellte sich zwischen ihn und die Besucherinnen.

„Wissen Sie wohl, daß ich mich schäme für den platten Prahler?“

Dann begann er wieder umherzuschlendern, mit fremder Miene, die Hände in den Taschen und den Mund voll Cigarettenrauch. Die weißen Wolken gesellten sich schwankend zu den Farben- und Terpentindüften, die Kästen und Flaschen entströmten. Der Kurze lachte lärmend.

„Er schämt sich! Ganz recht, ihr alle dürft euch schämen, denn mit mir, dem Perikles verglichen, seid ihr doch nur gemeine Bürger.“

Er hob ein dickes Beinchen über den Stuhl, er setzte sich rittlings hin, in Hose und Hemd, und blickte selbstgefällig umher. Von seinem pockennarbigen Borstenkopf rannen die Tropfen, und er redete donnernd.

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