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Page:H.M. Diana.djvu/285

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Wangen wuchsen die Haare schlecht, sie wehten ihm, altgolden, weich und in zwei langen Spitzen, vom Kinn. Er hatte eine kühne Nase, Augen scharf und sonnig, und blutrote, kurze Lippen. Er schürzte sie und zeigte, ohue zu lachen, seine weißen Zähne. Er trug eine hohe, schwarze Kravatte und keinen Kragen, ein zartes Hemd von blahvioletter Seide, darüber eine entfärbte, alte Jacke, eine Flanellhose, und an den Füßen ganz neue Lackschuhe. Er sagte:

„Schauen die Damen sich nur das Museum an. Es ist augenblicklich leider ein dürftiger Bestand, das Fehlende ersetzen Sie wohl freundlichst durch das Ideal.“

Und er wies auf die Vettel an der Mauer.

Das Modell hatte einen Kleiderrock erfaßt; es bekundete die Absicht, sich damit zu bedecken. Aber Jakobus bemächtigte sich der formlosen Hülle und schleuderte sie unter das Bett.

„Du willst den Damen deine Lumpen vorführen? Agata, wie unanständig! Die Damen sind gekommen, um etwas Schönes zu sehen. Das warme Goldbraun deiner Hüften ist bei weitem das Schönste, was du zu zeigen hast. Also … Habe ich recht, meine Damen?“

Die Herzogin nickte und lächelte. Jakobus hatte mit schneidender Stimme gesprochen; er wandte sich hochmütig weg.

Dem Fenster gegenüber prangten zwei große Gemälde, zwei Ringer mit steinernen Nacken und vorspringenden Muskeln auf einem roten Teppich, und

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