Page:H.M. Diana.djvu/273

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Er belauschte sie in Gedanken beim Bade im See, bekam aber mit aller Anstrengung nichts weiter zu sehen, als ihr schwarzes Haar. Es trieb auf der hellen Wasserfläche, ein Stückchen Schulter schimmerte matt zwischen den Flechten.

„Ich merke wohl, ich habe in meinen Erinnerungen kein Sofa mit Herzogskrone. Ah! Könnte ich alle meine Sinne anfüllen mit ihrem Fleisch, und satt und ruhig werden. Ich möchte sie besitzen, um das Recht zu erwerben, sie zu «erachten und zu vergessen. Wüßte ich wenigstens, daß auch ihre Nächte schwül sind und auch ihre Tage qualvoll!“

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Sie litt so viel, als er nur wünschen konnte. Anfang September, als die Hitze schwerer drückte selbst unter den alten Steineichen der oberen Galerie, bat sie die Blà um einen Besuch. In dem hohen Laubgang über dem See kamen die Freundinnen sich entgegen. Sie umarmten einander schweigend, die Blà schlug die Augen nieder, sie fand nicht den Mut, ihr langes Ausbleiben zu entschuldigen.

„Ich hatte kaum gehofft, daß du kommen könntest,“ sagte die Herzogin. „Du bist inzwischen eine Berühmt heit geworden, Bice. Welch seltsames Talent hast du bekommen! Aber du siehst überarbeitet aus … nicht besonders glücklich, scheint mir.“

„Und du?“ murmelte die Blà.

Sie erblickte gegen die Atlasdecke des Sees, die ein sanfter Lufthauch in schmale, goldblau schillernde

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