Page:H.M. Diana.djvu/270

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Lage, Sie begreifen, konnte ich von unten hineinsehen — war die Vergoldung abgeblättert. Nun? Kann man solche Einzelheiten erfinden?“

„Also war es sehr leicht, sie zu bekommen?“

„Leicht? Was Sie nur meinen! Sie, Freundchen, hätten sie niemals bekommen. Ich allerdings, ich — das war etwas anderes. Einem Manne wie mir war sie noch nie begegnet. Was war ich für eine Persönlichkeit! Wissen Sie, um mich spinnt sich ein gutes Stück Romantik. Die Liebe meines Volkes umgiebt mich wie ein Wall — noch immer, und erst recht jetzt, da ich elend bin. Ah! Je elender wir alle sind, desto besser sind wir. Desto inniger bemitleiden wir einander und desto demütiger werden wir. Trink, Brüderchen, trink ein Gläschen, du arme Seele. Wirst schon auch noch daran glauben lernen.“

„Und dann hat sie dich natürlich weggeschickt, du Unglücksmensch,“ sagte Della Pergola über die Schulter weg. Eine wütende Lust versuchte ihn, Pavic’ weichen Bauch mit den Fäusten zu bearbeiten und ihm den fettigen Bart von den schlaffen Wangenpolstern zu reißen.

„Sie gehört mir,“ rief er sich zu. „Zu meiner Pein gehört sie mir, weil ich sie nun leider einmal achten muß. Und dieses Tier hat mit seinem eklen Fleisch ihr köstliches berührt!“

Die Vorstellung dieses Geschehnisses quälte ihn in der Hitze. Er nährte seine Gier mit immer neuen Vertraulichkeiten des Tribunen.

„Nun erzähl’, wie sie dich weggeschickt hat!“

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