Page:H.M. Diana.djvu/265

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weniger berechtigt, etwas im voraus zu verlangen, das heißt, ehe ich Ihren Erfolg sehe.“

„Sie haben recht, ich habe ein Versehen gemacht.“

Und er fing von neuem an, ihr geschäftsmäßig die Gründe darzulegen, weshalb sie ihn rasch befriedigen müsse.

„Seien Sie klug. Der Frühling vergeht, die tote Saison kostet Sie wieder ein halbes Jahr. Nächsten Winter sind gewisse Skandale zu erwarten, die so einträglich sein werden, daß sie mich möglichenfalls dazu verführen, Ihre Sache im Stich zu lassen…“

Sie hörte aus alledem heraus, daß er sie kaum begehrte. Sein Fleisch machte ihm, so heftig er sich manchmal gebürdete, fast gar nicht zu schaffen.

„Warum hat er damals bei Torlonia mit so ehrlichem Beben mir seinen unglaublichen Antrag gemacht? Was für ein seltsam hartnackiger Sophist! Er hat sich vielleicht nur eine Herzogin in den Kopf gesetzt? Oder er will einfach Recht behalten, gegen mich wie in einem Zeitungsstreit?“

Ihre Weiblichkeit empörte sich. Ihr Blick kehrte im Gespräch, als besänne sie sich auf ihn, voll und aufreizend auf sein Gesicht zurück. Sie legte zuweilen ihre Hand neben die seinige auf ein ausgebreitetes Druckpapier, und hob sie gleich wieder auf. Er ward von dem Vorüberstreifen ihrer kühlen Epidermis aus der Fassung gebracht, sagte sich, daß er ein Narr sei, und nahm einen rohen Anlauf zur Galanterie. Darauf

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