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Page:H.M. Diana.djvu/208

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andere, und hätte sie nicht verwundert, sondern nur erfreut.

Die Herzogin fragte langsam:

„Und dabei liebst du ihn?“

„Ja doch, mein Mitleid liebt den Armen.“

„Mitleid mit … dem da! Wenn er das Wort verstände, er würde dich auslachen. Er ist ja gesund, begehrt und selbstgewiß über die Maßen. Vielleicht würde er auch sehr böse werden.“

„Niemals. Es wäre ihm ganz gleich. Erbittert durch Mitleid werden nur Kranke; glaube einer barmherzigen Schwester … Er fühlt sich stark und überlegen, — und ich bemitleide gerade seine Schönheit und seine Ungebrocheuheit und seine Erfolge und die Ruhe und die Wucht, mit der er sie genießt. Wir andern, wir Schwachen, nicht wahr, wir bündigen unser Geschick durch ein wenig Geist. Für ihn aber giebt es nur Zufall, Spielerglück und -Unglück. Er wappnet sich gegen das Leben mit Fetischgläubigkeit und Vertrauen auf gute Karten. Er ist von Geblüt ein Campagnole, der nicht ahnt, woher er kommt, und von Natur ein Spieler und weiß von keiner Zukunft. Er ist nur das Abenteuer eines Augenblicks, der Arme. Wenn ich hinabsehe in den wunderbaren, dunkeln Brunnen seiner Augen, — was schläft alles da drunten, ihm selber unbekannt und bestimmt, eines Tages emporgewühlt zu werden. Instinkte! Dunkel und trüb wie die namenlosen Reihen der Bauern, die hinter seiner Geburt entschwinden. Schicksale! Vielleicht Prunk und Triumph, vielleicht Elend … vielleicht … Blut.“

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