Page:H.M. Diana.djvu/206

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Die Herzogin antwortete:

„Ich, Vice, ich denke an einige Dutzend Hirten, Bauern, Banditen, Schiffer, und an hagere, feine Leiber, die zwischen den Steinen meiner Heimatserde vor meinen Blicken aufwuchsen. Sie waren dunkel, starr, ihr Schweigen war wild, Fell und Glieder bildeten eine einzige Linie aus Bronze. Ich will, daß Luft und Land so stark werden wie sie: das nenne ich Freiheit.“

„Und ich,“ erklärte die 3M, „ich bin frei, wenn ich leiden darf. Das Volk, für das ich mich in Gefahren stürzte, sollte es mir so übel lohnen wie dir, Violante, — denn es läßt deine Verbannung geschehen, — und ich wäre schon beseligt.“

„Du bist bescheiden, Bice.“

„Bescheiden?“

Sie lächelte.

„Ich verlange sehr viel Leiden, weißt du … und wenn zufällig ein Martyrium daraus würde, viel leicht…“

„Das darf niemand hören,“ fagte die Herzogin.

Doch Piselli verstand, seinem teilnahmsvollen Mienenspiel zum Trotz, von ihrer Unterhaltung kein Wort; denn sie sprachen französisch.

Die Blà begann wieder:

„Ganz im Ernst, ich bin nicht uneigennützig. Das bist nur du, Violante, nur du willst von der Freiheit nichts für dich. Pavic will von ihr Beifall, Ruhm und das Hochgefühl, das klatschende, stöhnende Volksmassen ihm verschaffen. San Bacco will um sich

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