Page:H.M. Diana.djvu/120

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Iben Pascha zu; der beleibte, lebenslustige Mann plauderte von der Rechtspflege in seinem Lande.

„In Smyrna wird mir ein Schwarzer vorgeführt; er ist wie ein Narr aus einer Moschee herausgesprungen und hat einem zufällig vorübergehenden Europäer ein langes Messer in den Bauch gerannt. Er rollt weiße Augen und schwört, der Prophet habe ihm im Gebete befohlen, den ersten Ungläubigen, der ihm begegne, zu toten. Ich erwidere: ,Und mir befiehlt der Prophet, dich aufhängen zu lassen!

Der Gesandte leerte ein Glas Sekt.

„Was wollen Sie, Hoheit, gegen den Propheten hilft nur der Prophet. Und ein rasches Urteil ist besser als ein weises. Eine arme Frau soll Milch getrunken haben, die ihr nicht gehörte. Ich sage nur: ,Aufschneiden!‘“

Pavic, der an der andern Seite der Tafel faß, ward auf einen kleinen, jungen Lakaien aufmerksam. Die andern schlichen mit Platten und Flaschen geschäftig um den Tisch, jener aber stand ungeschickt da, horchte auf die Gespräche und ließ den Blick nicht vom Gesicht der Herzogin. Aus einer Schüssel, die er schief hielt, tropfte Sauce auf den Teppich. „Sie!“ raunte der Hausfreund verweisend. Der Diener sah ihn an, und Pavic zuckte heftig zusammen. War das … das war Prinz Phili! Er wandte sich nach seinen Nachbarn um, keiner hatte etwas bemerkt. Da faßte er den kleinen Lakaien recht fest ins Auge. Gewiß, das waren die hilflosen Bewegungen des Thronfolgers, das waren auch seine Züge, nur die

104