Page:H.M. Der Untertan.djvu/504

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Aufschlägen!“ schwärmte Guste. „Der Schlanke! Der muß ein echter Aristokrat sein, das seh’ ich gleich.“ Diederich lachte wollüstig. „Da ist überhaupt keiner dabei, der nicht ein echter Aristokrat ist, darauf kannst du Gift nehmen. Wenn ich dir sage, ein Flügeladjutant Seiner Majestät ist hier!“ — „Der Gelbe!“ — „Persönlich hier!“

Man suchte sich zurecht. „Der Flügeladjutant! Zwei Divisionsgenerale, Donnerwetter!“ Und die schneidige Anmut der Begrüßungen; sogar der Bürgermeister Doktor Scheffelweis ward aus seinem bescheidenen Hintergrund gezogen und durfte in seiner Train-Reserveleutnantsuniform stramm stehen vor seinen hohen Vorgesetzten. Herr von Quitzin als Ulan besichtigte durch sein Monokel den Grund und Boden der Veranstaltung, der vorübergehend ihm selbst gehört hatte. Wulckow aber, der rote Husar, brachte die volle Bedeutung eines Regierungspräsidenten erst jetzt zur Geltung, wo er salutierend das gewaltige, von Schnüren umrahmte Profil seiner unteren Körperteile hervorkehrte. „Das sind die Säulen unserer Macht!“ rief Diederich in die wuchtigen Klänge des Einzugsmarsches. „Solange wir solche Herren haben, werden wir der Schrecken der ganzen Welt sein!“ Und voll überwältigenden Dranges, in der Meinung, seine Stunde sei da, stürzte er hinunter, nach dem Rednerpodium. Aber der Schutzmann, der es bewachte, trat ihm entgegen. „Nee, nee, Sie komm’ noch nich’ran“, sagte der Schutzmann. Jäh in seinem Schwunge gehemmt, stieß Diederich gegen einen Aufsichtsbeamten, der ihm nachgesetzt hatte: derselbe wie vorhin, ein Magistratsdiener, der ihm versicherte, er wisse wohl, der Platz der Dame mit den gelben Haaren gehöre dem Herrn Stadt-

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