Jump to content

Page:H.M. Der Untertan.djvu/495

From Wikisource
This page has been proofread.


Nach einer Weile — die Dämmerung graute — sagte der Vater: „Und du, mein Sohn? Auch dir schien es einmal der Endzweck, zu spielen.“

„Wie meinem ganzen Geschlecht. Mehr können wir nicht. Wir sollten uns leicht und klein nehmen heute, es ist die sicherste Haltung angesichts der Zukunft; und ich sage nicht, daß es mehr war als Eitelkeit, weshalb ich die Bühne wieder verlassen habe. Lächerlich, Vater, ich bin gegangen, weil einmal, als ich spielte, ein Polizeipräsident geweint hatte. Aber bedenke auch, ob dies erträglich war. Feinheiten letzten Grades, Einsicht in Herzen, hohe Moral, Modernität des Intellektes und der Seele stelle ich für Menschen dar, die meinesgleichen scheinen, weil sie mir zuwinken und betroffene Gesichter haben. Nachher aber liefern sie Revolutionäre aus und schießen auf Streikende. Denn mein Polizeipräsident steht für alle.“

Hier wandte Buck sich genau dem Busch zu, der Diederich barg.

„Kunst bleibt euch Kunst, und alles Ungestüm des Geistes rührt nie an euer Leben. Den Tag, an dem die Meister eurer Kultur dies begriffen hätten wie ich, würden sie euch, wie ich, allein lassen mit euren wilden Tieren.“ Und er zeigte nach den Löwen und Adlern. Auch der Alte sah auf das Denkmal; er sagte:

„Sie sind sehr mächtig geworden; aber durch ihre Macht ist in die Welt weder mehr Geist noch mehr Güte gekommen. Also war es umsonst. Auch wir waren scheinbar umsonst da.“ Er blickte auf den Sohn. „Dennoch dürft ihr ihnen das Feld nicht lassen.“

Wolfgang seufzte schwer. „Worauf hoffen, Vater? Sie hüten sich, die Dinge auf die Spitze zu treiben, wie jene Privilegierten vor der Revolution. Aus der Geschichte

489