Page:H.M. Der Untertan.djvu/162

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„Herr Fabrikbesitzer Lauer, ich gestatte mir die Frage, ob Sie unter den Fürstenhäusern, die nach Ihrer persönlichen Meinung verjudet sind, auch deutsche Fürstenhäuser verstehen.“

Lauer erwiderte ruhig, beinahe freundlich: „Gewiß doch.“

„So“, machte Diederich, und er schöpfte tief Atem, um zu seinem großen Schlag auszuholen. Unter der Aufmerksamkeit des ganzen Lokals fragte er:

„Und den verjudeten deutschen Fürstenhäusern rechnen Sie auch das eine zu, das ich nicht erst zu nennen brauche?“ Triumphierend sagte Diederich dies, vollkommen sicher, daß nun sein Gegner sich verwirren, stammeln und unter den Tisch kriechen werde. Aber er stieß auf einen nicht vorauszusehenden Zynismus.

„Na ja doch“, sagte Lauer.

Jetzt war es an Diederich, die Haltung zu verlieren vor Entsetzen. Er sah umher: ob er denn recht gehört habe. Die Gesichter bestätigten es ihm. Da brachte er hervor, es werde sich zeigen, welche Folgen diese Äußerung für den Herrn Fabrikbesitzer haben werde, und zog sich in leidlicher Ordnung in das befreundete Lager zurück. Gleichzeitig tauchte Jadassohn wieder auf, der verschwunden gewesen war, man wußte nicht wohin.

„Ich habe dem soeben Vorgefallenen nicht beigewohnt“, sagte er sofort. „Ich stelle dies ausdrücklich fest, da es für die weitere Entwicklung von Bedeutung sein könnte.“ Und dann ließ er sich genau berichten. Diederich tat es mit Feuer; er nahm es als sein Verdienst in Anspruch, dem Feind den Weg abgeschnitten zu haben. „Jetzt haben wir ihn in der Hand!“

„Allerdings,“ bestätigte Jadassohn, der sich Notizen gemacht hatte.

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