Minschen bi Hamborg rüm/Land, Land!

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In »Stadt Hamborg« güng' dat hüt hild her. So veel Minschen löpen dar nich mal tosam, wenn in'n Ort Markt affholn würr. Vör de Wirtschaft stöt fiev Weeg tosam, awer up jeden seeg man noch Herren to Fot un to Wagen ankamen.

De Dörchfahrt höll vull von Wagen; de Stall stünn' all vull von Peer, un de Husknecht un en Daglöhner müssen se all so fast tosamstelln, dat se dat Krieschen un Slagen kreegen. Twee grote Gaststuven weern proppenvull von Minschen. Fruenslüd' weern man en paar mitmank.

As de letzte Slag von Klock veer verklung' weer, würr dat still, heel still.

En grote Herr tred vör un förder de ganze Gesellschaft up, mit em in den Saal to kamen. Dar weert ok schön warm.

In'n Saal weern twee Reegen Dischen sett, mit Stöhl darbi, dat jeder bequem sitten kunn. Denn dat Geschäft, wat hüt vör sik gahn schull, kunn stunnlang duern: hüt schull de grote Hegersche Buerstell stückwies verköfft warrn. Utslachten nennt man dat un parzellieren.

De ole Heger weer all vör dree Jahr storben, nu weer sin Fru em vör en Jahr nahfolgt. En ganzes Jahr harrn sik de Arven mit frömde Lüd up de tachentig Tunn' Land rümplagt un weern endlich to den Entsluß kamen, den ganzen Kram to verköpen un dat Kaptal to deeln; denn keem nüms to kort. –

Baben in'n Saal, twüschen de beiden langen Dischreegen stünn' wedder en grote Disch, un daran seeten fief Herren: de beiden Maklers Heinshardt un Mienke, en Firma, de vör en paar Jahr in Nacht un Newel as Sandbänk ut dat Wattenmeer updukt weer, nu awer as Pick un Swewel tosamhüll, de Utröper Stotterhusen, un de Avkat Swintewitz mit sin' Schriewer, den sin Nam wi hier nich to weeten brukt.

De Utröper stünn' wedder up, dreih de grote Klingel un mök de Versammlung klar, üm wat sik dat hanneln däd un verles en Dutzend Sätz ut de Bestimmungen.

Dat Land schull koppelwies nah Tunnentall meistbeidend verköfft warrn. Mit tein Mark kunn man blot öwerbeeden.

»Un nu,« röp he den Weert to, de an de Schenk stünn', »nu lat uns erstmal Sprakwater kriegen.«

Wat dat denn sien schull?

Natürlich Grog, awer en richtigen Mannsgrog, denn dat weer ja in'n Winter. Wer leewer Beer wull, kunn ok Beer drinken.

Tein Minuten lang störten twee swartsniepelte Kellner rin un rut, as wenn en Peerbänniger ut'n Zirkus mit en grote Sweep achter ehr weer.

Nu güng't los.

»Toerst kümmt de lütte Moorflag, annerthalv Tunn' grot. Dar kann noch fövtig Jahr Torf gravt warrn. Wat schall ik darför hebben?«

»Föftig Mark.«

»Sößtig Mark.«

»Tachentig Mark.«

»Un tein Mark.«

»Hunnert Mark.«

»Hunnert Mark tom Ersten – tom Tweeten – un tom Drütten! Wer hett dat?«

»Jochen Dittmann.«

»De grote Moorflag, twee un'n Drüttel Tunn', wer bütt mehr as hunnert Mark?«

»Hunnertuntwintig Mark.«

»So is't recht, hunnertuntwintig Mark tom Ersten, – Tweeten – un Drütten!« –

»De Heidkoppel, acht Tunn'.«

Mit sößhunnert Mark seet Franz Dawelsteen an de Kosten.

»De Beekkoppel, en heel schönes Stück Land för Duerweid, neegen Tunn' grot.«

Mit fievhunnert Mark füng' jemand an; awer dat duer nich lang', so weern se nah dusend Mark rup.

Twee ole Buern seeten tosam un wunnern sik, dat de Koppel neegendusend Mark kosten kunn. Dar harr man vör dörtig Jahr en ganze Tweepeerstell för köpen kunnt, wie jemand dar noch up buern kunn, un wie Hinnerk Stolten, de Köper dat Geld kriegen wull, wiel he doch keen' Daler darto harr.

Mit dusend Mark schien de Buern ehr Mot in de Wicken gahn to sien; se sweegen still un leeten de Stadtminschen sik öwerbeeden.

Dicht bi de Stadt is keen Land mehr to kriegen; se möt wieder rut, un wiel de halwe Stadt förmlich nah Land lengt un lungert, so is't to begriepen.

De Utröper slög nu ok en annern Ton an:

»Meine Herrn. Jetzt steht der Roggenkamp zum Aufgebot, 7 Hektar 64 Ar groß, sehr ergiebiger Boden, eignet sich aber noch besser für Bauplätze, zumal in ihrer allernächsten Nähe, wie Sie auf dieser Karte sehen, die Eisenbahn in spätestens drei Jahren laufen wird.«

»Wenn de Bahn löppt, sünd wi dod.«

»Daß die Bahn in drei Jahren läuft, dafür bürge ich Ihnen, mein Lieber.«

Da stünn' ok een von de Firma Heinshardt un Mienke up un güng' up den unglövschen Thomas to, klopp em up de Schuller: »Wenn Se eher to Fot nah, na ik will mal seggen, nah Malaga gaht, wo ik mi jedes Jahr Wien herschicken lat, as de Bahn löppt, denn schüllt Se den Roggenkamp ümsünst hebben. Un disse brunen Lappen« – un darbi grabbel he en Handvull Dusendmarkschiens ut sin Bosttasch – »schüllt se as Tehrgeld hebben.« Darbi dreih he sik üm as de Roland von Windbargen un meen, he harr den olen Soltau gehörig mit sin' Aschbüdel up't Mul slagen.

Awer de ole Soltau säd garnix un dach blot, wokeen' de Gauner woll üm dat veele schöne Geld bröcht harr.

Nu güng' awer dat Beeden up den Roggenkamp los. Dar weer ok all de drütte Runn' an de Reeg, de Köpp würrn hitter, un dat Sprakwater harr sin Wirkung dahn. De Roggenkamp keem de Tunn' all öwer tweedusend Mark.

De Huskoppel weer de letzte. Dar harr all mennigeen up luert. Awer as en frömde Herr toletz as de Adler baben all' de annern Vagels up de eensame Höchde von veerdusend Mark stünn', da kreegen se all' dat Stillswiegen.

Ganz toletz keemen Hus un Gaarn ünner den Hamer. Da wunner sik keen Minsch mehr, dat dar dörtigdusend Mark för baden würrn.

Nu weer't ut. Nu wulln se erstmal Pust holn, säd de Utröper, un denn schull de Sak nochmal von vörn losgahn. Denn güng't öwer för recht. Da güngen veele weg. Ehr weern de Druven to suer.

Awer annere Sterns duken up. En Kutsch keem vörfahrn, dree grote Herrn steegen ut, möken sik mit de Firma bekannt un leeten sik von den Utröper up de Flurkort dat Land beteeken un de baden Pries seggen.

Endlich güng' dat wedder los, dat Drinken, dat Anpriesen un dat Owerbeeden.

De Koppeln würrn binah noch halvmal so düer as dat erste Mal. An den Roggenkamp krall' de een von de dree Kutschenherrn fast. De Lüd säden, dat weer de Obberste von en Terrenggesellschop, he wull hier en nies Flach upmaken.

Genog, he güng' bet nah fievdusend Mark för de Tunn' rup, un da klopp de Hamer tom drütten Mal dal.

»In den sin Hut müch ik liekers nich steeken, un wenn he ok noch so veel Geld verdeent.«

»Worüm dat nich?«

»Minsch, kiek mal, wat em de Ogen all ut'n Kopp rutsteekt, de mutt sik ja bi all' de Upregung en groten Hartfehler ranarbeidt hebben.«

»Och wat, de hett gar keen Hart.«

Klock twölv weer alles ut. De Herr Rechtsanwalt un sin Schriewer müssen noch twee Stunn' Kopkuntrakte maken un de Köpers ünnerschriewen laten. Sünst kunn' se sik noch besinn' un utbucken. Da erst smeeten sik alle fiev Herrn in ehr Auto un susen in de Nacht rin.

Den annern Dag reeken sik enige Lüd, de den Landverkop von Kopp bet to Enn' mit biwahnt harrn, ut, dat de Firma sik en netten Rock darbi antrocken harr. Se harrn de Hegersche Stell för 150 000 Mark köfft un harrn glatt 100 000 Mark daran verdeent. De Anbetahlung harrn se alleen all ut dat Inventar makt.

As de Notar den annern Morgen sin' lütten Hansi up't Knee rieden leet, da gröl de Jung: »Vati, wenn ich groß bin, will ich auch ein richtiges Ferd haben.«

»Jawohl, Hansi, das sollst du; denn kannst du als Offizier voran reiten oder meinetwegen auf einem breiten Ackergaul als Bauersmann. Dein Vati will dir eine Hegersche Bauerstelle zusammensparen, damit du kein Notar wirst. Mutti, gib mir noch eine Tasse Kaffee un spiele mir ein einfaches Lied vor. Mir saust und zischt es noch immer in den Ohren: »Wat schall ik darför hebben?«