Hanne Nüte un de lütte Pudel/Kapittel 22

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    Ok hir was gahn dat tweite Johr,
Un Nachtigal un Aderbor
Un all de Annern wiren kamen
Un verlustirten sik mit de Fomili Spatz
An unsern oltbekannten Platz,
An'n Wischensom bi'n Hilt, tausamen.
Ok würd von irnsthaft Saken redt,
De Aderbor vertellt dat in 'ne Smäd
Tau Köllen an den gräunen Rhein
Gei körtlings unsern Hannern sein.
De Jung', de hadd em nich gefollen,
Hei hadd em doch för frischer hollen.
Dat hadd kein Grats un hadd kein Iwer,
Set rüm bi olle Judenwiwer.
Un wat soll Spreinsch ehr Unkel wir,
De bi de Judenfru inliggt,
Hadd seggt, so güng dat nümmermihr,
So kem hei heil un deil taunicht. -
»Grad so,« föllt Lott em in dat Wurt,
»Deit dat mit uns' lütt Fiken wesen,
Un, Vadder, wenn dat länger durt,
Denn kann sei heil un ganz verdäsen.
De Bäcker plagt sei ümmer furt
Mit sin entfahmte Frigeri,
Un Krischan seggt: bliwwt dat so bi,
Denn geit sei gänzlich vör de Hun'n.«
»»Gevadder!«« redt uns' Jochen mang,
»»Gevadder, ja, es ist ein Jammer,
Da sitzt das Würmchen in der Kammer,
Vor Sehnsucht und vor Liebe krank.
Ja, wär mein Krischan noch gesund,
Dann könnt er sie durch Spielen, Singen
Auf andere Gedanken bringen,
Doch der ist selber auf den Hund.
Un dat is Dine Schuld, Musch Langbein,
Ik segg Di't grad in dat Gesicht,
Du hest en schönes Stück anricht:
Lettst mi de Müs' dor rinne tein,
Dat s' mi den Jungen dor verjagen
Un rute driwen ut sin Lock,
Dat hei in kollen Winterdagen
Dor friren möt. - Kik! sülwst den Rock,
Den min lütt Krischan doch hett fun'n,
Behöllt dat Rackertüg dor un'n.«« -
»Ja, 't is 'ne rechte Rackerwohr,«
Seggt argerlich de Aderbor,
»Na, täuw! Ik krig di man, du Schuft!« -
»»Hütt,«« seggt uns' Lotting, »»kün'nst em krigen;
Hüt ward hei hir woll rümmer stigen.
Hei säd, hei wull mal in den Luft
Un wull mal halen frischen Athen;
De Poggenkanter hadd em bidden laten.
So güng hei denn mit Fru un Kinner
Vörmorrntau in dat Feld herinner.«« -
»Wohen?« - »»Hir achter an den Dik.«« -
»Täuw! denn betahl ik di hir glik!«
Seggt Aderbor un stäwelt af. -
Un as hei kamm hen an de Burd,
Wo de oll Kanter hüt Gesellschaft gaww,
Dunn flitscht dat Mus'volk fixing furt,
De Kanter hüppt in't Water 'raf,
Un blot de Mus'buck kreg hei bi den Nacken:
»Mit Di heww ik en Wurt tau snacken.«
Un ward em rammeln, ward em schüdden,
Un höllt em sine Sün'n vör,
De hei begahn an't Spatzen-Gör.
De Mus'buck ward so knäglich bidden,
Bet Aderbor denn endlich seggt:
»Nu holl Din Mul, entfahmte Knecht!
Un dau, wat ik Di heiten dau!
De Bäcker-Kater is min gaude Fründ,
Un fluster ik em blot en Würdken tau,
Frett hei Di up mit Fru un Kind.
Lütt Krischan will nich mihr bi Jug herin,
Ju stänkert dat tau dull em in,
Doch för den Winter will hei sinen Rock
Herute hewwen ut dat Lock.« -
»»Herr Gott, wo süll dat mäglich sin!»»
Röppt Mus'buck ut, »»den krig wi jo nich rute!«« -
»Wenn't heil nich geit, denn snid Ji em in lute
Lütt Lappen un lütt enzeln Stücken
Un treckt em rute Flick bi Flicken.
Sin Eigendaum, dat möt hei krigen,
Un deist Du't nich, denn paß mal up,
Denn ward ik up't Kollet Di stigen.«
Un lett em los un nimmt sik up,
Un flüggt heräwer nah de Annern.
Dunn kümmt de Bäcker an tau wannern,
Un all de lütten Vägel schrigen:
»»Kikt! Kikt! Dor geit 'e, geit'e, geit'e hen!
Un de will uns' lütt Fiken frigen? -
Wat will hei denn? Wat meint hei denn?
Lütt Fiken, lütt Fiken
Tau straken, tau striken,
Is nix für den Riken,
Den Bäcker an'n Mark;
Si is un bliwwt Hanne Nüte'n sin Brud.« -
»»Uns' Brud! Uns' Brud!«« röppt de Kukuk lud,
Un de Holtschrag schriggt herun von de Bark:
»Du kriggst en Quark! Du kriggst en Quark!» -
Den Bäcker stürt kein Vagelsang -
Wat gellt en Vagellid em an? -
Geit nah Gallin den Weg entlang,
Ob hei de Olln bereden kann. -
Oll Smidt is ut, de Ollsch, de hürt
Mit heimlich Freud up sine Würd,
Smitt af un an en Wurt mit in,
As: ja! - natürlich, ja! - dor hadd hei recht! -
'Ne gaude Dirn ded Fiken sin,
Dat hadd, wat Hei wir, Smidt, ok ümmer seggt.
Sei wir ok von 'ne gaude Ort,
Un wenn s' nu set un ümmer rohrt,
Denn künn dat mäglich blot geschein,
Wil ehr de Sak so spansch vörkem.
Nu süll de Bäcker äwer sein,
Wenn sei't in ehre Hand irst nem,
Denn süll de Sak sik likerst reih'n.
Un sei wull mit, glik mit em gahn,
Dor süll en Dunner rinner slahn! -
Dat deit sei denn. Un Allens wat
Sei för den Bäcker seggen kann,
Dat bringt sei bi lütt Fiken an.
Sei redt von dit, sei redt von dat,
Von Hus un Hof un Gaud un Geld,
Un wat sei't nahsten up de Welt
Doch schön un herrlich hewwen künn.
'Ne Hülp künn s' för ehr Öllern sin,
Dat sei in ehren ollen Dagen
Sik nich mihr brikten so tau plagen.
»Ik kann nich!« weint lütt Fiken still,
»Ik kann nich, Mutting, wenn 'k ok will!« -
»»Dirn!«« springt de Ollsch tau Höcht un fröggt:
»»Hest mit en Annern Di verkrämpelt?
Ik heww dat Vadern ok all seggt:
Du hest Di ganz gewiß verplämpert?«« -
»Ne, Mutting, ne! ne, ganz gewiß!
So hewwt 'k mit Keinen noch nich spraken.
Ik weit nich, wat dat in mi is -«
Un't flüggt en Schudder förch ehr Knaken -
»Mi grugt vör em, grugt vör den Mann.
Ne, Mutting, ne, ik kann un kann
Di hirin nich tau Willen wesen,
Mi grugt vör em, ward vör em gräsen.«
Un wedder fängt ehr Mutter an
Un redt so iwrig up ehr in,
Dat sei 'ne Stütt ehr wesen künn,
Sei un ehr Vader hadden meint,
Dat sei dat woll üm ehr verdeint.
Dunn seggt lütt Fiken bleik un still,
Kein Thranen hadd s' in ehre Ogen,
Obschonst ehr alle Glider flogen:
»Ja, Mutting, ja, wenn Vader will!« -
Dat was denn nu ehr letzt Bescheid.
Oll Smidtsch möt gahn, un as sei geit,
Ward sei doch ehr oll Nahwersch drapen,
Dat is tau vel, sei kann't nich hollen,
Un makt ehr Päpermähl denn apen:
Vertellt ehr denn, ehr Fik süll frigen -
'T kem blot noch an up ehren Ollen -
Den riken Bäcker künn sei krigen.
Un as soll Smidt Sünnabends lat
Von den Verdung tau Hus kümmt in,
Dunn heit't in'n Dörp un up de Strat,
Dat Smidten-Fiken frigen künn.
Un Köster Suhr, de redt em an:
»Mein lieber Smitt, ich höre eben,
Daß sich das Schicksal hat begeben,
Daß Eure Fiken frigen kann.
Hab' ich nicht ümmer Euch gesagt,
Daß Fiken mal Furage macht?
Der Bäcker is ein sehr profecter Mann
Un sitzet stark in schöne Nohrung,
Un wenn lütt Fiken mehr Erfohrung
Un Andacht hat in Wirthschaftsführung,
Denn sollt Ihr sehen, wird sie 'ne hellsche Fru.
Ich vor mein Theil geb' meinen Segen zu
Un meine schönste Gratulirung.« -
»»So wid,«« seggt Smidt, »»is't noch nich prat«« -
Un geit verdreitlich lang de Strat
Un trett herin in sinen Kathen,
Dunn ward de Ollsch en Hart sik faten
Un ward utführlich All'ns vertellen
Un nebenbi up Fiken schellen.
De Oll seggt nix, hei sitt un swiggt,
Un as dat naug em wesen dücht,
Dunn geit hei rute ut de Dör
Un set't sik up de Bänk dorvör;
Dor sitt hei lang un äwerleggt,
Wat Mutter em vör Kundschaft bröcht. -
Dicht bi em steit en Hümpel Kinner,
Sin Luten, Riking un lütt Hinner,
De snacken dor mit Jöching Frahmen
Un mit den Schulten Gust tausamen,
Un reden so as Kinner daun.
»Morrn slachten wi uns' gelbunt Haun,«
Seggt Jöching Frahm, »un dortau Grütt.« -
»»Wi eten Tüften,«« seggt lütt Hinning Smidt,
»»Un ümmer Tüften eten wi.«« -
»Ji sid ok arm,« seggt Schulten Gust,
»Un Tüften eten möten Ji;
Wi äwer eten Sünndags Wust.« -
»»Je, lat man uns' grot Fiken frigen,
Denn sallst mal sein, wat w' Stuten krigen!«« -
»Denn giwwst mi doch wat af?« fröggt Jöching Frahm. -
»»Ne,«« seggt lütt Hinner, »»alltausam
Den Stuten fret 'k alleine up,
De giwwst mi ok kein Haunersupp.«« -
»Ja, Gören,« seggt lütt Smidten-Luten,
»Herr Je, wat krig wi denn för Stuten!« -
Un as dat Görenvolk so snackt,
Ward Smidt sacht von de Bänk upstahn:
»Un Thranen sünd dorinne backt,
Min leiwstes Kind ehr bittre Thran!« -
Still geit hei rin in sine Dör,
De Ollsch, de fängt denn wedder an,
Dunn seggt hei hart un barsch tau ehr:
»Ik weit nich, Wiw, wat Du verlangst?
Hest Du kein Mitled mit ehr Angst?
Willst Du Di an Din Kind versünnig'n?
Willst Du dat Kind in't Unglück stöten?
Glik morgen sall s' den Bäcker künnig'n;
Ik will kein Sünnenbrod nich eten.« - -
So kamm't den annern Morgen, dat
Uns' Smidt güng rinne in de Stadt
Un würd dor mit den Bäcker reden,
Un säd em mit rechtschaffen Wurt,
Sin Fik süll tau Martini furt.
Un würd't mit Höflichkeit inkleden:
Sin Dochter künn sik nich bequemen,
Dat sei ehr Jawurt gewen künn,
Un wenn dat wir nah sinen Sinn,
Denn wull hei s' hüt noch mit sik nemen.
»Ne,« seggt de Bäcker tau den Ollen,
Un wendt sik af, »ehr Tid möt s' hollen.«
Un in den Harten helle Wuth,
Un grimmen Arger in den Blick
Geit hei von em, spuckt vör sik ut,
As wenn hei Gift dal slaken hett.
Un vull von Haß seggt hei vör sik:
»So, Fründting, sünd w' noch nich tau Bedd!«
Oll Smidt de geit un tröst't sin Kind.
Wat was sin Hand so weik un lind,
Sin harte Hand, so vull von Quesen,
As sei ut Kindeshart de Spledder
Herute treckt un heilt dat wedder!
Wat ded sin Og so fründlich wesen,
Wat klüng sin einfach Wurt so säut,
As hei ehr seggt, ehr Nod wir all,
Un dat s' Martini trecken sall!
Sei hadd em küßt woll Hän'n un Fäut. -
Sei geit up ehre Stuw allein
Un bedt so vull un dankt so heit. -
Lütt Krischan flüggt up ehre Schuller
So idel quick, so fix as wull 'e
Sik hüt ok mal von Harten freu'n.
Sei nimmt den Vagel in ehr Hän'n:
»Ja, lüttes Dirt, bald het't en En'n!
Bald tein wi furt, Du treckst mit mi!
Bald is de ganze Nod vörbi,
Un all de Angst un all dat Quälen!«
Sei wull nu gahn, dunn süht sei up de Delen
En brunen Flicken. - Was is dat? -
So'n Flicken hett sei jo nich hatt.
Sei böhrt em up. - Wo kümmt de her? -
Ne, ne, de Flicken is nich ehr;
Doch wegtausmiten is man schad!
Sei slütt em also in ehr Lad. -
Den Morgen drup, as sei upsteit,
Liggt wedder so en Flicken dor -
Ih, dit is denn doch sonderbor! -
Sei nimmt em mit sik run un geit
In'n Hus herüm un fröggt en Jeden,
Wen woll de Flicken hüren deden;
Doch Keiner weit wat von de Flicken.
De Bäcker seggt: »Du dumme Dirn!
Di ward'n woll sülwst de Lappen hür'n.
För Lumpen daun sik Lumpen schicken!«
Sei sluckt dat dal, ahn wat tau seggen,
Un ward em bi de annern leggen.
Un ümmer wedder find't sei Stücken
Von brunes Laken, de s' verwohrt
Un mit Bedacht tausamen sport,
Sei kann's mal bruken tau en Zweck,
Un is't nich anners, tau 'ne Flickendeck.