De Reis’ nah Konstantinopel/Kapittel 2

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Wer dei dor was, un in wat for en Verhültniß en gewisse Jochen Klæhn tau em stunn. – Jochen is en Schapskopp, lihren deiht hei 't æwer All. – Wo Vader un Sæhn tausamen kamen, un Beid' sick mit de Hoffnung dragen: »'T kümmt All taurecht!« – Woans dat Band tüschen Groten-Barkow un Lütten-Barkow von Windhunn'n un Pagelunen terreten ward. – Ok nah Konstantinopel! – Jochen stellt för de Nacht 'ne Maschin' up un tellt des Morgens de Schorstein' in de Alexandrinenstrat tau Rostock. – Paul makt sine Herrn Öllern de bittersten Vörwürw' wegen ehre findseligen Gesinnungen un geiht tauletzt mit Hängen und Wörgen in de Schaul. – Worüm Fru Groterjahnen 'ne Extra-Predigt höll, un Antonen as 'ne Opposition tau Maud' würd. – Helene ward bi dese Gelegenheit Muttern ehr, un Paul Vatern sin Erziehungs-Substrat. – Anton halt de Rutsch, un sine Fru regt sick geistig wedder an.


Fiw Minuten späder, as Herr Groterjahn in den vullen Regen nah Hus kamm, gung en Mann in de Dör von dat Nahwershus herin; de Wind hadd em den grisen Kragen von sinen Mantel æwer den Kopp weiht, un 't was jo ok ganz gaud, denn hei hadd keinen Regenschirm. As hei in de düstere Stuw 'rinne kamm, grawwelte hei hir un dor nah Füertüg herümmer, funn æwer nicks: »Wedder nich!« rep hei verdreitlich, »wedder nich! – Wo de Bengel nu woll wedder is?« un hei tast'te de Wand lang nah den Klingeltog un ret doran för de Gewalt; æwer Keiner kamm up sin Klingeln. – Dunn besunn hei sick, dat hei noch Swewelsticken in de Tasch hadd, un hei makte sick Licht an. – Hei smet sinen Mantel æwer 'n Staul un gung mit dat Licht in 'ne Nebenstuw', wo en einfach Bedd stunn, un langte unner dat Bedd un söchte dor wat, hei lücht'te dorunner, funn æwer nicks. – »Ok dat nich mal!« rep hei, »ick heww ein un ein för alle Mal seggt, hei sall mi de Pantüffeln hir unner 't Bedd setten, dat ick sei in 'n Düstern finnen kann; æwer is dat nu woll tau krigen?« Hei namm dat Licht un gung argerlich in de Wahnstuw', un gung dor up un dal, sick de Fäut warm tau pedden. – »Un dat sall nu 'ne Bequemlichkeit för mi sin, so 'n dummen Jungen üm mi tau hewwen! – Ick bruk kein Upwohrung, ick heww meindag' kein nödig hatt, un nu so 'n Kümmel von 'n Lann', de nich Hül noch Hott weit!« – Hei gung up un dal; hei was en groten, magern Mann von starke Knaken, hei was öller as Herr Groterjahn, sin Hor was all gris, un de grisen Ogenbranen hungen em æwer de Ogen, sine Schullern wiren en beten vöræwer bögt, un deipe Falten trocken sick dörch sin düster Gesicht; æwer wat em ok de Schullern bögt hadd, un wat em ok de Falten dörch dat Gesicht treckt hadd, den ganzen Kirl hadd 't nich angripen kunnt, denn sin Gang was fast un seker. – Em kemen allerlei Gedanken, un Ein hadd em 't anseihn kunnt, dat hei sick mit de Gedanken quälen ded. – »Nicks as puren Schawernack,« säd hei vör sick hen, »hei weit, ick sitt ümmer up dat sülwige Flag, wat sett't hei sick denn dorhen, mi grad' gegenæwer, wenn hei nicks mit mi tau dauhn hewwen will? – Wo? Meint hei, ick sall mi üm sinentwegen en annern Platz säuken? – Ne, so is 't nich fuchten; ick bruk em nich ut den Weg' tau gahn. – Wat kek hei mi hüt Abend ümmer an? Wat hett hei tau kiken? De ollen Tiden kamen nich wedder. – Ja, wenn 't en Kirl wir, de en Willen hadd, un en gauden Willen hadd! Aewer hei is en Kind, 'ne oll Gelenkepopp, de dat Wiw an en Band regirt. – Ick wull, ick wahnte teihn Mil' von em; un nich up sin Nahwerschaft; æwer ick süll mi dat beiden laten? ick süll den Huskop taurügg gahn laten, den ick richtig afmakt hadd, wil dat ehr so geföll? wil sei sick in den Kopp sett't hadd, grad dit Hus tau hewwen? – Ja, wenn sei mi dorüm beden hadden, æwer so? – Ne! – Mit Prozessen lat ick mi nicks afwringen. – Un dese Nahwerschaft is nu mine Freud' un min Vergnäugen!« lachte hei ingrimmig. »Oh, ick wull, dat ick keinen Faut in dit ßackermentsch Nest sett't hadd! Lang'wil un Arger, un Arger un Lang'wil von 's Morrns bet 's Abends, un de Dokters seggen, dat sall för mi 'ne Verlöschung sin, 'ne ›Zerstreuung‹ seggen sei, ick sall mit Minschen verkihren. – Mit Minschen! – Mi hewwen de Minschen meindag' noch nich vel Gauds in 't Hus dragen. – Ach, ja vördem – vördem, dunn . . . .«– Dunn klingelte de Husdör. – »Nu kümmt de Slüngel,« säd hei un stunn vör de Stuwendör still, un herinne stört'te, ganz ut de Pust, en jungen Burß von en Johrener twintig mit knallrode Backen un Flaßhor un grote, blage Ogen. Hei hadd 'ne Ort von Halfliwreh an, de em ut sinen Herrn sine Kledaschen wohrschinlich up den Tauwaß tausneden was, denn sei slackerte em in hellsche Falten üm de prallen Glider, un in de Hand drog hei 'ne lütte Kinner-Armbost. – »Wat?« rep de Oll, »wat hest nu wedder? wat dröggst mi hir in 't Hus 'rin?« un ret em dat Ding ut de Hand, »wat sall dat Kinnerspill hir bi mi?« – »»Je, Herr Jahn, nemen S' nich æwel, æwer lütt Paul, de säd . . . .«« – »Wat! lütt Paul! – Wat gelt mi lütt Paul an? Büst Du bi lütt Paulen in Lohn un Brod, oder bi mi?« – »»Bi Sei, Herr; æwer lütt Paul säd tau mi . . . .«« – »Ick will nich weiten, wat lütt Paul säd; heww ick Di æwer nich seggt, Du sallst mi ein för alle Mal dat Füertüg up den Disch stellen?« – »»Ja, Herr.«« – »Steiht dat hir?« – »»Ne, Herr. – Ick heww 't hüt Nahmiddag mit 'rut namen, as ick Koffewater heit maken ded.«« – »Heww ick Di nich seggt, Du sallst mi de Morgenschauh unner 't Bedd stellen? – Stahn sei dor?« – »»Ne, Herr.«« – »Wo sünd sei?« – »»Herr,«« säd Jochen Klæhn un makte en hellschen pfiffiges Gesicht, as wull hei seggen: ditmal warst Du woll taufreden mit mi sin, »»Herr, de heww ick vermorrntau nah unsen Schauster bröcht, de wiren jo intwei.«« – »Worüm hest Du s' denn nich wedder halt?« – »»Je, Herr, ick wull jo hengahn, un dunn sach ick hir Licht in de Stuw', un dunn dacht ick: sallst man fix 'rin lopen, hei ward di woll nödig hewwen.«« – »Wotau ick Di, Schapskopp, woll grot nödig heww! – Wo büst Du den ganzen Abend west?« – »»Je, Herr, lütt Paul säd jo hüt morrn tau mi, sin Flitzbagen wir intwei, wat ick em dor nich en nigen Bægel inmaken wull, un dor bün ick denn un nah Jehann Smidten lopen – unsen Jehann Smidten ut unsen Dörp – de is hir bi Böttcher Drewsen, un dor heww ick em en nigen Bægel intreckt. – Ick dacht ok nich, dat Sei so drad' tau Hus kamen würden, un nu möt ick mi doch wunnern, dat Sei all hir sünd.«« – »Du büst en Schapskopp un bliwwst en Schapskopp.« – »»Ja, Herr, in so 'ne städtschen Bedeintersaken bün ick woll man noch en beten dumm; æwer Sei sælen seihn, ick lihr 't All,«« säd Jochen un kek dorbi sinen Herrn mit de blagen Ogen so irnstfast an, dat den Ollen binah lächerlich tau Maud' würd. »Na,« säd de Herr, vel sachtmäudiger, »nu nimm dat Kinnerspill ut de Stuw' un lop nah den Schauster un hal de Schauh.« – »»Ja, Herr,«« säd Jochen fröhlich un wull ut de Stuw 'rut, kihrte æwer in de Dör wedder üm un sett'te so 'n recht pfiffiges Gesicht up: »»Herr, hüt Nahmiddag gung Paulen sin Helene hir vörbi, un ick stunn in de Dör, un dunn grüßte sei mi un frog, wat Sei maken deden, un dunn nahsten frog sei: wat uns' jung' Herr nich hüt Abend kamen ded, denn dat hadd ick Paulen vertellt.«« – »Kümmer Di üm Dinen Kram, un nu lop nah den Schauster.« – Un Jochen fohrte ut de Dör herute un rönnte in den vullen Regen un in en vullen Draww nah den Schauster, un kamm natt, as 'ne Katt in den Sot, un lustig, as en Vagel in den Bom, wedder taurügg un bröchte de Schauh: »»Hir sünd s', Herr. – Nu täuwen S', un will ick Sei de Steweln uttrecken.«« – »Dat verlang' ick nich von Di,« säd de Oll un wehrte mit de Hand af, »dat kann ick allein. Gah hen un hal den Stewelknecht.« – Un Jochen bröchte em un stunn un dor un kek tau, wo d^ Oll sick mit sine Beinen tau dauhn makte, so sorgsam, as wir sin Herr en lütten Jung', de tau 'm irsten Mal Schritschauh lopen süll, un hei wir von sine Öllern mitschickt, dat hei dorup seihn süll, dat de Lütt de Schritschauh ok ordentlich an de Bein' kreg, dormit dat hei nich fallen ded. – »»Oh, ha!«« rep hei un grep den Ollen unner den Arm, as de bi dat Geschäft en beten wackeln ded. – »Ih, so lat doch!« säd de Oll. – »»Herr,«« säd Jochen, »»weiten S', wat lütt Paul seggt? – Sei dor«« – un hir wis'te hei mit den Dumen æwer de Schuller nah dat Nahwershus tau – »»willen æwer Frühjohr 'ne grote Reis' maken, den Namen heww ick vergeten, ick weit ok nich, wo 't oll Lock heit, æwer dat popelt sick so.«« – »Ick will Di dat nu noch mal seggen, wat ick Di all vördem seggt heww, ick will von dat, wat de Lüd' hir bian bedriwen, nicks nich weiten, un Du sallst gor kein Umgängniß mit dat Kind hewwen, denn dor kümmt nicks bi 'rute, as Snackeri, un de will ick nich. – Hest un verstahn?« – »»Ja, Herr,«« säd Jochen bedräuwt un gung ut de Dör.

De Oll sett'te sick in den Lehnstaul an den warmen Aben un säd tau sick: »Dit is dat Beste so; hei makt mi in sine gaudmäudige Dæmlichkeit süs noch allerlei Streich. – Un wotau sall dat nütten? – Anners ward dat doch nich. – Minschen verännern sick. – De Ollen künn ick woll missen, æwer de Kinner! Sei sünd mit min' tausamen upwussen, ick heww sei as min eigen anseihn. – De Oll is gaudmäudig, æwer swack, sihr swack; hei 's ümmer mihr unner de Hand von sine Fru kamen, un sei is verrückt. – Verrückt?« un hei lachte ingrimmig vör sick hen un drückte de Hand an den Kopp. – »Verrückt? Un wat seggen de Lüd' von di?« – Un em kemen allerlei Gedanken; hei kek stiw up ein Flag, un ut de ollen, grisen Stuwendelen stegen allerlei Biller tau Höchten, tauirst wunnerschöne Biller, all' in den goldenen Rahmen von Glück un Taufredenheit, all' in dat helle Licht von fröhliche Hoffnung up sekere Taukunft, up en gesegnetes Öller. Hei sach gräune Feller un goldne Saaten, hei hadd 'ne schöne junge Fru an den Arm, un en por gesunne Kinner spelten üm em 'rümmer; hei gung mit de junge Fru dörch de Saaten un wis'te ehr, wat hei tau Gottes Ihr un sine eigene Ihr as Mann dortau dahn hadd, un de Meihers kemen un streken de Seißen vör sine Fru, un de Binners kemen un bünnen em mit den Kurnband, un bedten ehren Spruch un wünschten Gottes Segen up sine Fru un up em, un up sin ganzes Hus; un denn gaww hei ehr wat, dat sei sick freuen süllen an den sülwigen Dag. – Des Sünndags gung hei denn tau sinen Fründ Groterjahn, den hei mal as jungen Minschen beraden hadd un mit sine eigenen knappen Middel up 'ne Pachtung insetten hulpen, un sin Nahwer was dankbor gegen em, un sine Fru was fründlich gegen em un sin leiwes Wiw. – Un Johr up Johr steg ut de ollen Stuwendelen tau Höchten; de golden Rahmen von de Biller würd düster, as wenn en swores Swark sick üm den Sünnenschin leggt; hei was krank worden un was 't Johre lang; de Dokters hadden von Hypochondri redt. – Dunn treckte dat Swark ganz æwer de Sünn, sine Fru was storben, dat Letzte wat hei sach, was en Sark un en Graww; dunn was 't Nacht üm em worden, hei kunn in den Düstern sine Kinner nich mihr seihn. – Sei hadden em in 'ne Anstalt bringen müßt, dor hadd hei bald towt, denn de Minschen wullen em an 't Lewen, bald hadd hei för sick henseten. Dat hadd Johre lang wohrt, tauletzt un tauletzt was hei upwakt ut den sworen Drom, un hei was up sine Pachtung taurügg gahn. Aewer as hei tau Hus kamm, dunn was dat ganz anners, as vördem. Sin Hus was em so grot, in sine Stuwen stunnen so vele Stäul, un kein Minsch satt dorup. Hei gung tau Frühjohrstid in den Goren, hei horkte an de Lilg', hei horkte an den Rosenbusch, sei hadden em süs so schön wat vertellt, sei säden em nicks, sei säden em gor nicks. – Hei gung up sin Feld, dor arbeit'ten sine Daglöhners – hei hadd gaude Lüd' – sei arbeit'ten flitig; æwer as hei kamm, dunn stütt'ten sei sick up ehre Schüppen, un Jeder kek em mit en still Gesicht an. Hei gung vöræwer un grüßte sei. – »Schön Dank ok, Herr, schön Dank ok!« so säden sei all ut einen Munn'; æwer as hei üm de Heck gung, dunn hürte hei, dat de ein' tau den annern säd: »Ja, Vadder, 't is en Leiden, seggt Lemk, vördem so un nu so!« – Hei gung tau Hus; sine beiden Jungs wiren ankamen, 't wiren en por Prachtjungs, de Öllst was all bi de Landwirthschaft; sei föllen em üm den Hals, hei schow sei taurügg, hei müggt sine eigenen Kinner nich liden. – »»Vadding,«« säd de Öllst, »»ick heww Di en por Windhunn' mitbröcht, de Dokter seggt, Du sallst Di vele Bewegung maken . . . .«« – »Swig mi still von de Dokters! – Ick heww naug mit de Dokters tau dauhn hatt.« – Den Nahmiddag kamm Groterjahn mit sine Fru un sine Kinner, in 'ne grote Staatskutsch; süs wiren s' den Fautstig entlang in ehr däglich Huskled kamen. De beiden Ollen kemen em frömd vör, un sei hadden sick ok verännert: Groterjahn was en riken Mann worden – æwer Nacht – hei hadd 'ne grote Arwschaft dahn, un dat Gaud, wat hei em sülwst mit Hängen un Wörgen as 'ne Pachtung verschafft hadd, dat hürte em nu in Scheiden un Grenzen tau eigen tau, un dat vertellte hei em mit en beten Prahlen un vel Behagen. – Sei vertellte von ehre vornehmen Bekanntschaften mit de Herrn von so un so, un hadd 't mit de Bildung kregen – ok æwer Nacht – un munsterte an dat Bedragen von ehre Kinner 'rümmer, un redte von de Bäuker, un hei verstunn nicks dorvon. – Dat Einzigste, wat hei von de ganze Gesellschaft verstunn, dat was, as Helene sachten an em heran kamm, em up de Stirn küßte, un hei 'ne warme Thran up sin Gesicht fäuhlte. – Hei kek sick üm, sei sett'te sick an en Finster dal un kek wid in de Firn'.

Groterjahn un sine Fomili führten nah Hus; hei was mit sine beiden Kinner allein. – De Lüd' seggen, Lachen stickt an, un 't is ok wohr; æwer lat't Jug mal 'ne warme Thran' up dat Gesicht fallen, denn ward't Ji weiten, wat mihr anstickt. – Em was so warm un weik tau Sinn, hei fot sine beiden Jungs rund üm un treckte sei up sinen Schot, jeden up einen Knei: »Ach, wenn Jug' Mutter doch hir wir!« wider säd hei nicks; æwer de beiden Kinner fäuhlten, dat Allens so was, as 't sin sall.

In de negste Woch was sin Dokter ut Swerin kamen, de em ut den sworen Drom uprüttelt hadd; de ordnirte nu an, hei süll sülwst wedder wirtschaften, dat hei up annere Gedanken kem'. – »Sie müssen sich Bewegung machen,« hadd hei seggt, »bis zur vollständigem Ermüdung, und wenn Sie des Gehens genug haben, dann reiten Sie. Ich habe hier auf dem Hofe ein paar Windhunde gesehen, warum hetzen Sie nicht?« – »»Ach, Herr Dokter, ick un jagden!«« – »Sie sollen's ja nicht zum Vergnügen, Sie sollen's zu Ihrer Gesundheit.« –

En por Dag' dorup let hei den Inspekter gahn, de so lang' för em wirthschaft't hadd, un fung wedder sülwst dormit an. – »»Ganz so, as vördem,«« säden de Daglöhners. – Den Nahmiddag red hei up de Hetzjagd, as hüng sin Lewen von den ollen Hasen af, de vör em henlöp. – »»Gott bewohr uns,«« säden de Daglöhners, »»wat follt em nu in?«« – Aewer 't bekamm em gaud, hei kamm up annere Gedanken, blot mit Minschen müggt hei nicks tau dauhn hewwen. Hei kamm woll noch af un an mit sinen Nahwer Groterjahn tausamen; æwer 't was nich mihr, as 't west was, un nah en por Johr brok de Umgang snubbs af.

So hadd hei nu woll einsam furt lewen un furt wirtschaften kunnt, æwer dunn passirte em wat, wat em dat Wirthschaften ganz verleden ded. – Sine Daglöhners kemen eines Sünndagsmorgens alltausamen tau em un künnigten em tau negsten Jehanni, sei wullen all' nah Amerika gahn. – Hei hadd sine Lüd' gaud hollen, hei was mit ehr in Gelimplichkeit ümgahn, hei was up Städen, wenn 't mal Noth ded, as Vader tau ehr west, un nu dit! – Hei verföll in den sülwigen Irrdaum, in den so vele gaude Herrn bi uns verfallen – von de slichten red ick nich – de dat för Undankborkeit estimiren, wat wider nicks is, as de ewige Drift un Drang, de in jeden Minschen sitt, dat hei sin eigen Herr warden will. Nu süll hei frömde Gesichter üm sick seihn, nu süll hei mit Lüd' tau dauhn hewwen, de hei nich kennte; hei wull nich mihr wirthschaften. – De Dokter hadd den Kopp dortau schüddelt, hadd æwer tauletzt doch inseihn, dat dat woll nich güng, un hadd den Rath gewen, nah 'ne grötere Stadt tau teihn, wo hei Afwesselung un Unnerhollung hadd; un so was hei nah Rostock gahn. – Jochen Klæhnen hadd hei ut olle Anhänglichkeit mit sick namen, denn Jochen un sin oll Mutter wiren de Einzigsten west, de nich mit utwannert wiren. – –

As hei so in deipen Gedanken satt, klingelte de Husdör, un in de Stuw' kamm en groten, ranken, jungen Mann herin, in en Regenrock, mit helle Hor un frische Backen, den de Regendruppen in den blonden Backenbort blitzten: »Gu'n Abend, Vatting.« – »»Gu'n Abend, min Sæhn,«« säd de Oll un stunn up un gaww em de Hand, »»wo? Du kümmst jo hüt gor tau lat.«« – »Je, de Weg' sünd so slicht, dat tægerte sick hüt Morgen so hen, ihre wi an de Schosseh 'ran kemen,« säd de Sæhn un treckte sick den Regenrock af. – »»Dat will ick glöwen. Du büst woll schön natt worden? Na, kumm her, sett Di hir in den Lehnstaul an den warmen Aben.«« – »Ne, dat ward mi dor tau heit. – Sett Du Di man wedder hen.« – »»Wat makt Gustav?«« – »Oh, de wirtschafte as en Kirl. – Nu is hei bi 't Mergeln.« – »»So? So? – Na, dat is schön. – Ward denn woll en Landmann ut em?«« – »Ih, Vatting, den kann ick de ganze Wirtschaft æwergewen, dor bruk ick kein Og' hentauslagen.« – »»Dat is schön. – Dat freu't mi. – Wo süht dat denn up den Felln ut? – Nich wohr? de ßackermentschen Müs'!«« – »Ja, dat Rackertüg hett uns den Roggen schön schert, æwer ick denk, wenn wi 'n gaudes Frühjohr krigen, denn heilt hei woll noch ut; æwer de Klewer is all weg.« – »»Je, Korl, dat is so mit uns' Geschäft, wenn wi meinen, wi hewwen uns' Dingen gaud dahn, un Allens schickt sick wotau an, denn kümmt dor ümmer noch so 'n Impaß. Dit Johr ward dat mit de Stallfauderung so glatt nich gahn, as vergangen Johr.«« – »Ih, dat ward doch woll noch; ick beholl noch en schönen Posten olles Heu æwrig, un för 't Aewrige möt sorgt warden. – Aewer wat makst Du denn, Vatting?« – »»Ach, Korl, dor frag' gor nich nah; mit mi is 't noch ümmer so: wenn ick kein Langenwil' heww, denn heww ick Arger, un wenn ick keinen Arger heww, denn heww ick Langenwil'. – Ick lop des Morgens spaziren, ick lop des Nahmiddags spaziren; oh, ick gah ok männigmal in de Sozieteh; æwer wat kümmt dorbi 'rut? Nicks as Arger. – So sett't sick Groterjahn hüt Abend an den Disch, wo hei doch weit, dat ick ümmer sitten dauh. – Worüm deiht hei dat. Ut pure Gehässigkeit deiht hei dat. Meint hei, dat ick vör em upstahn sall? Dat heww ick nich nödig, ick bün mi kein Unrecht gegen em bewußt. Nu kam ick tau Hus, un hett de Jung' mi kein Swewelsticken henstellt, hei is æwer alle Barg', un kann ick min Morgenschauh nich finnen, de hett hei nah den Schauster bröcht. – So geiht 't den ganzen Dag.«« – »Ih, denn möt jo den Jungen dat Dunnerwetter regiren,« säd de jung' Mann un lüdte an de Klingel, »wotau is hei denn hir, wat hett hei wider uptaupassen as Di?« – Un Jochen stört'te in de Dör herinner, dat ganze Gesicht vull Freud': »»Gu'n Abend ok, jung' Herr! – Herre Je, wat ick mi freu! – Seggen S', wat makt min oll Mutter?«« – »Dei is gaud tau Weg'; æwer wat makst Du hir för dummes Tüg, Du sallst minen Vatter uppassen un löppst herüm?« – »»Herr Je, jung' Herr!«« rep Jochen, as hadd em Einer ganz wat Nig's vertellt, »»ick pleg' em jo, ick räuk em jo, ick holl em jo, as 'ne Kinnjespopp holl ick em, æwer dat is man . . . .«« – »Ach, wat! Snack! Wenn Du nich . . . .« – »»Ne, Korl, ne!«« foll de Oll hir in un treckte den Sæhn an den Arm taurügg, »»nu is 't naug, hei hett all sin Schell von mi kregen. Nu gah man,«« säd hei tau Jochen, de denn ok ganz bedräuwt ut de Stuw' gung. –

»Wat hett hei denn eigentlich, Vatting?« – »»Ach, wat hett hei? – Kinneri hett hei. – Nu hett hei 't mit den oll lütten Paul hir bian. – Ick mag sülwst dat lütt Jüngschen girn liden, un wenn 'ck em seih, denn gew ick em de Hand, un wenn 'ck sin Swester seih, denn müggt ick ehr en Kuß gewen, denn sei is en ganz prächtiges Mäten.«« – »Dat is sei,« rep Korl un gung rasch dörch de Stuw' un stellte sick an 't düstere Finster un kek up de taumakten Laden, as wiren sine Ogen Frittbohrers un künnen dörch de Breder kiken, un den Ollen sine Ogen nemen so 'n weiken, mitledigen Schin an, un hei stunn up un läd sine Hand up de Schuller von sinen Öllsten un säd: »»Korl, 't kümmt All taurecht!«« – Un de Sæhn dreihte sick üm un kek den Ollen truhartig in de Ogen un säd mit rechten hellen, frischen Ton: »Ja, Vatting, 't kümmt ok All taurecht! æwer,« säd hei mit en deipen Süfzer, »worüm is dat eigentlich so kamen? Ick was dunn nich tau Hus; ick weit gor nich, wo Ji tauirst so utenanner kamen sid, sei weit 't jo ok woll nich, süs hadd sei 't mi jo woll mal schrewen in den einen Breif, den ick mal von ehr kregen heww.« – »»Ach, min Sæhn, wo kümmt dat? Wo kamen Minschen utenanner un wo kamen Minschen tausam? – Süh, Du hest 'ne schöne, gräune Wisch, un nu kümmt de böse Find un smitt vör de klore Bek, de dor dörch flütt, 'ne Stau vör, un nu sammelt sick Druppen an Druppen, un ihre Du Di 't versühst, is Dine gräune Wisch en Sump, 'ne stinkerige Pütt worden, un Du fröggst Di vergews: wo is dat so kamen? – De Anfang is ümmer dat Irste bi 'ne Sak un is ok meistendeils dat Unbedüdenste, un weitst Du, wer hir anfungen hett? – Dine Windhunn' hewwen anfungen.«« – »Oh Vatting . . . .« – »»Ja, min Sæhn, so is 't. Süh, as Groterjahn dunn Gaudsbesitter worden was, dunn wull sei,«« un hir namm sin Gesicht, wat bet hirhen so 'n stillen, halftrurigen Utdruck hatt hadd, so 'n rechten harten Schin an – »»dunn wull sei jo gefährlich hoch herute, un sei schaffte sick Pagelunen an, denn Pagelunen sünd en vörnehm Veih, min Sæhn, un vörnehm süll jo dat nu Allens wesen. Un de ollen Dinger, de plegte sei nu jo sülwst un hotterte dor nu sülwst tau Harwsttiden up de Stoppeln mit 'rümmer, dat sei ehr Vergnäugen doran hewwen wull, un nu müßt mi dat passiren, dat ick grad' up de Hetz reden was, un – dat is nu mine Schuld – de ollen Hunn' löpen æwer uns' Scheid' un beten Fru Groterjahnen ehre Pagelunen dod. – Na, Windhunn' laten sick woll hitzen, æwer nich locken; ick kunn nicks dortau dauhn, ick kamm anreden un säd un bed un versprok, ick wull ehr dorför annere anschaffen; æwer ne! – Sei was as 'ne Furi gegen mi, sei let sick nich bedüden, un nu kamm hei jo noch dortau – olle Klas! – un den stenzte sei jo nu, un hei tred gegen mi up un frog mi so æwer de Schuller weg, wat ick up sinen Rebeit tau jagen hadd? Un wat ick nich wüßt, dat ick sine ›Gerechtsame‹, – so säd hei – æwerschreden hadd? – Un de Hanswust hett æwer teihn Johr min Jagd beschaten, as ick mi üm den ollen Lus'kram noch nich kümmern ded! – Dat was de Anfang, un tausam sünd wi sörredeß nich wedder kamen. – Dunn kamm de Tid, dat ick hir nah Rostock her trecken wull, un dat ick dit Hus hir up den Handel kreg, un sei wull'n jo ok hirher nah Rostock trecken un hadden up dat sülwige Hus handelt, denn dat oll liderliche Gewes' stunn jo in de Zeitung; un de Herr Verköper, de Herr Bäckermeister Dutzkopp, hadd jo nu nah de Mæglichkeit dit olle, kolle Lock utpepern wullt un hadd halw mit mi afslaten un halw jo mit den Spitzbauwen von Avkaten, den hei sick dortau utsöcht hadd – na, dat weitst Du jo, dat ick irst en langen Prozeß mit em doræwer heww utfechten müßt, ihre ick de ›Gerechtsame‹«« – hir lachte hei recht ingrimmig – »»dörchsetten ded, hir Winters tau friren.«« – »Vatting, as alle Lüd' seggen, in den Prozeß hest Du Recht hatt.« – »»Is mæglich, min Sæhn, un ick wull ok Recht hewwen. – Aewer wat deden s' – sei kunnen en anner Hus krigen – ne! sei köfften sick dat hir bian. Worum? – Ut Schawernack! – Dat sei mi min Lewen sur maken wullen.«« – »Oh, Vatting, so is 't doch ok woll nich meint west.« – »»Meint? – Ick heww man af un an in minen Lewen en Minschen funnen, de 't gaud mit mi meint hett.«« – »Vatting, versünnig Di nich, Du hest so vele Frünn'! So vele Bekannten Du hest, so vele Frünn' hest Du ok. – Vergangen Woch was ick nah Swerin wegen Gustaven sine Soldatengeschicht, dunn drop ick unsen Dokter, hei let nich locker, ick müßt mit em kamen un müßt von Di vertellen. – Wat hett de Mann fragt, wat hett hei sick üm Di kümmert.« – »»Na, wat hett hei denn fragt?«« frog de Oll un kek den Sæhn so lurig in de Ogen. – »Je, wat süll hei anners fragt hewwen, as: wo 't Di güng, wat Du in Rostock taufreden wirst, un wo Du Din Tid mit bedrewst?« – »»Na,«« säd de Oll, un sin Gesicht würd noch spitzer utseihn, »»un wat sädst Du denn?«« – »Je, ick säd . . . .« un hir würd Korl denn tau sinen Schrecken gewohr, dat hei schon up 't Glattis kamen was, »je, ick säd . . . .«– »»Na, dat will ick grad' weiten. – Wat sädst Du?«« – »Vatting, ick heww Di meindag' nich wat vörlagen, ok nich tau 'm Gauden, ick säd tau den Dokter de reine Wohrheit un segg s' nu ok tau Di. Ick säd, Du argertst Di den ganzen Dag un Du söchtst dor ordentlich wat in.« – »»So? – Un wat säd hei dunn?«« – »Je, Vatting, hei lachte un säd, so wir 't gaud, Du süllst Di man düchtig argern, wenn de Freud en Minschen nich up annere Gedanken bringen ded, denn müßte dat de Arger dauhn.« – »»Ach, so herüm! – denn hewwt Ji mi woll derentwegen Jochen Klæhnen hirher sett't, dormit dat ick ut den Arger gor nich 'rut kam?«« – »Wat Du Di ok glik denkst! – Ne, so was 't nich! – De Dokter kamm nu noch mit en Vörslag tau Rum' un hett mi dat anbefahlen, ick süll Di dortau bestimmen, dat Du dorup ingüngst. – Dor is 'ne Gesellschaftsreis' inricht't, æwer Wien un Triest nah Konstantinopel, un de Dokter meint, dat wir so wat för Di, dor kemst Du mit Lüd' tausam un kregst wat tau seihn, un ut Dinen ewigen Arger hir in Rostock künn 'ne grote Freud' in Konstantinopel warden.« – »»Wat?«« rep de Oll un sprung pil in 'n Enn', »»ick? – As Ick? – un Konstantinopel? – Willt Ji mi tau 'ne Uhl maken? – In minen ollen Dagen tau 'ne Uhl?«« – »Vatting, sett Di dal,« säd Korl un fot den Ollen rund üm, »de Sak is doch gor nich slimm. – Süh, hir kümmst Du ok mit frömde Lüd' tausamen, mit Bohmen . . .« – »»Ja,«« föll de Oll giftig in, »»mit Bohmen un Ohmen un Sohmen un Drohmen.«« – »Süh,« säd Korl wider, »»dat Geld hest Du jo doch, dat hest Du Di jo sur verdeint dat kann 't jo nich utmaken, un Du kriggst de schönste Gegend tau seihn, un dat Du Dine Bequemlichkeiten kriggst, dorför will'n wi woll sorgen: Jochen Klæhn sall mit.« – »»Jochen Klæhn un ick, beid' nah Konstantinopel! – Ja, för den Arger hewwt Ji gaud sorgt.«« – Un hei löp an de Klingel un lüdte, un Jochen kamm herin. – »»Jochen, weitst wat Niges? Ick sall 'ne grote Reis' maken, un Du sallst mit, mit æwer 't Water,«« un dorbi lachte hei so gelbunt up, »»ja, Du sallst mit.«« – »Herr,« säd Jochen un kek em so gründlich an, »æwer 't Water? – Früchten S' sick nich, ick bün en seebefohren Mann; ick bün tau Boltenhagen alle Morgen mit Fritz Swarten un Ketelhaunen tau 'm Fischen führt. Ne, mit 't Water weit 'ck Bescheid.« – »»Gah man, Jochen!«« säd Korl, un as Jochen 'rute gahn was, säd hei: »»Vatting, dat is jo nich nödig, dat Du so mit einem Mal dorup inplumpst, bedenk Di de Sak irst; Du hest bet gegen Ostern noch Tid naug tau æwerleggen.«« – »Ach wat! – Will'n man von wat Anners reden. – Wennihr möst Du wedder weg von mi?« – »»Morgen vör Dau un Dag'; ick heww den Slachter morgen Vormiddag bestellt, dat ick de Fettkäuh an em verköpen will.«« – »Na, schön! æwer denn geihst Du mi nu glik tau Bedd. Du hest hüt Strapazen naug hatt un büst in de Johren, wo de Minsch sine Rauh verlangt. – Leiwer Gott, wenn ick in jenne Johren nich so quält wir, ick glöw', ick wir meindag' nich krank worden; æwer dat wiren dunn annere Tiden. – Un nu, min Sæhn, wenn ick Di morgen früh nich mihr seihn süll, denn ick slap länger, wil ick 's Abends nich inslapen kann, denn lew' recht woll un« – hir wis'te hei mit den Dumen æwer de Schuller nah dat Nahwershus tau – »derentwegen sett Di nicks in den Kopp un lat Di dat nich tau sihr tau Harten gahn, dat besorgt uns' Herrgott all, un wat ick dortau dauhn kann . . .« – »»Vatting, dat weit ick, un ick bün ganz ruhig, un sei is 't ok, denn kamen möt dat, un täuwen kænen wi jo.«« – »Na, denn gu'n Nacht, min Sæhn, un Adjüs!« – »»Adjüs, Vatting!«« –

As de Sæhn gahn was, klingelte de Oll un Jochen Klæhn kamm 'rin. – »Jochen, Korl möt morgen früh tidig furt, sorg' dorför, dat hei tau rechter Tid sinen Koffe kriegt. – Aewer Du verslöppst de Tid woll.« – »»Ja, Herr, dat dauh 'ck woll; æwer denn bliw ick leiwer de Nacht up.«« – »Ne, dat sallst Du nich, denn büst Du morgen den ganzen Dag nich tau bruken. Denn ward ick jo woll upwaken.« – »»Ne, Herr, dat sælen Sei nich, denn richt ick mi leiwerst min Maschin' up.«« – »Wat is dat wedder?« – »»Heww ick mi All allein utdacht. Seihn S', æwer 't Koppenn' von min Bedd heww ick mi en Nagel in den Bæhn slagen, un dor binn ick en Band an, un dor binn ick einen von min Stewel an, dat hei mi dicht vör de Näs' bammelt, un wenn 'ck mi denn ümdreih, denn stöt ick mit de Näs' an den Stewel un denn wak ick up.«« – »Na, denn mak dat.« –

Jochen gung, makte dat, stödd mit de Näs' an den Stewel, makte Koffe, un Korl reis'te af; un as Jochen so hentau Klock achten sinen ollen Herrn ok den Koffe bröcht hadd, stellte hei sick in de Husdör un kek de Strat en beten entlang. Paul Groterjahn kamm antaugahn, de nah de Schaul wull: »»Gu'n Morrn.«« – »Gu'n Morrn,« säd Jochen, so kolt, as hadd 't de Nacht froren, un hei wir mit infroren, un kek wid æwer Paulen weg in de Firn', as wull hei de Schorsteins in de Alexandrinenstrat tellen. – »»Wat is Di, Jochen?«« frog Paul un grawwelte nah sine Hand herümmer. »Nicks is mi,« säd Jochen, tog de Hand furt un tellte wider. – »»Mein Gott, Jochen, wat hest Du?«« – »Wat ick heww?« un Jochen kek em un fohrte em giftig an, »Schell heww 'ck kregen, den ganzen Abend Schell. Du schünnst mi ümmer allerlei an, un ick bün so 'n Narr un dauh 't ok, un nu hett mi Herr Jahn verbaden, ick sall gor nicks mihr tau dauhn hewwen mit Di, un von Din Helene will hei ok nicks mihr weiten, un da!« – hei langte achter de Dör – »da, dor hest Dinen Flitzbagen un nu reis' man!« – »»Jochen, Jochen,«« säd Paul un de Thranen treden em in de Ogen. – »Ne, reis' man, ick will nicks von Di weiten.« – »»Jochen,«« säd Paul, un de Thranen lepen em de Backen dal, »»Du büst . . . Du büst en rechten Schapskopp!«« un dunn brok dat Weinen stärker bi em ut, un hei verget de Schaul un lep nah Hus, un as hei in de Stuw 'rin kamm, wo de Fomili noch bi den Koffe satt, smet hei sine Bäuker up den Disch, de Armbost in 'ne Eck un bröllte lud'hals'. – Dat is dine irste Fründschaft, Paul, de de Welt terreten hett, 't warden woll noch mihr in dinen Lewen braken warden; æwer dat irste Mal deiht sihr weih, un wenn 't ok man Jochen Klæhn is.

»Poll,« rep Fru Groterjahnen, »was heißt dies? Warum bist Du nicht in der Schule?« – »»Ja,«« säd Herr Groterjahn, un kek sinen Sæhn so recht streng' as Vader an, »»was heißt dies? und warum bist Du nicht in der Schule?«« – »Und das kommt davon, und das kommt von der alten dummen Feindschaft her,« rohrte Paul wider, »nu will Jochen Klæhn nichts mehr mit mir und mit Helene zu thun haben, und der alte Jahn hat's ihm verboten.« – Helene was upstahn un strakte an Paulen 'rümmer: »»Laß gut sein Paul, Jochen Klæhn wird wohl wieder mit Dir reden und der alte Jahn auch.«« – »Wenn ich Kinder hätte,« rep Fru Groterjahn, »die Ehrgefühl besäßen oder auch nur den geringsten, kindlichen Gehorsam, dann hätten sie sich einer solchen Demüthigung von einem Bauernlümmel nicht ausgesetzt.« – »»Ja,«« seid Herr Groterjahn un sach noch ümmer streng' as Vader ut, »»Mutter hat Recht, Paulus, warum setzest Du Dich einer Demüthigung aus? und auch Du Helene?«« – Hir würd sin strenges Utseihn all en beten weikmäudiger. – »Vater,« säd Helene un makte sick noch ümmer mit Paulen tau dauhn, »ich habe dem jungen Burschen auf seinen Gruß gedankt und habe mich bei ihm öfter nach dem Befinden seines Herrn erkundigt; ich mache auch gar kein Hehl daraus, daß ich mich öfter mit dem alten Jahn selbst unterhalten habe; ich habe keinen Haß gegen ihn, und die Freundlichkeit, die er mir früher erwiesen hat, steht mir noch zu lebendig vor Augen, als daß ich sie mit Undank erwidern möchte.« – »»Was höre ich?«« rep Fru Groterjahn un slog de Hänn' tausam, »»meine Kinder, mein Sohn Poll, mein Kind Hella conzipiren . . . con . . . con . . . conspiriren gegen mich mit dem Erbfeind unseres Hauses, und Du, Groterjahn, Du sitzst dabei und sagst nichts dazu?«« – Dorin hadd sei nu Recht, Herr Groterjahn hadd nicks seggt un hadd ok dorbi seten, hei hadd blot denn sine Fru un denn sine Kinner anseihn, un 't was ogenschinlich, dat hei de ganze Wichtigkeit von de Sak noch gor nich mal recht inseihn hadd; nu æwersten kamm 't æwer em, hei stunn up un säd forsch tau sine Kinner: »Ja, Ihr conspirirt! Und Du, Paulus, gehst mir gleich in die Schule!« – »»Du gehst mir gleich in die Schule,«« säd ok de Fru Mutter, »»Dein Bildungsgang wird sonst unterbrochen.«« – »Ja, Pauling, geh in die Schule,« säd ok Helene. – Paul kek sine Swester an, drögte sick de Ogen, süfzte en por Mal deip up, namm sine Bauker un gung in de Schaul. Aewer hei gung glik dwars æwer de Strat, dat hei nich an Jochen sinen Hus' vörbikamm; hei wull mit Jochen Klæhnen nu ok gor nicks tau dauhn hewwen.

As Paul weg was, plinkte Fru Groterjahn ehren Eheherrn utdrücklich tau un wis'te mit den Dumen æwer de Schuller nah ehr Nahwershus tau. – »Ja,« brummte Herr Groterjahn in den Bort. »Ellen, mein Kind,« säd hei, »Deine Mutter befindet sich nicht wohl, ihre Nerven sind durch diese Scene in Aufruhr gekommen, sieh Du heute Morgen einmal nach der Küche,« as wenn Helene dat nich Morgen för Morgen dauhn müßte. – »»Ja, Vater,«« was de Antwurt; sei gung, smet æwer noch en langem Blick up ehren Vader, de em sihr in Verlegenheit setten ded. –

»Anton,« fung sine leiwe Fru an, as Helene 'rute gahn was, un ehre Nerven sett'ten sick hellschen in Positur, »ich habe mit Dir zu reden.« – »»Hm,«« säd Herr Groterjahn, wat so vel heiten süll, as: Dit wir jo extra, ehre gesetzliche Tid wir eigentlich jo blot 's Abends nah den Taubeddgahn, un dit brukte hei sick nich gefallen tau laten; dortau kamm nu noch Helene ehr Blick, de em so as 'ne stumme Bed' vörkamen was, un so was em denn binah as 'ne Opposition tau Maud'. – »Anton,« säd Fru Groterjahn, »Du weißt, ich mische mich nie in Deine Angelegenheiten, Du hast die Erziehung von Paul übernommen und Du sollst sie auch behalten; für mich ist Paul kein Object der Erziehung – wie sagte der Professor doch noch? – kein Substrat, ihm fehlt das Höhere, er huldigt dem Gemeinen, Jochen Klähnen und Andern, darum kannst Du ihn erziehen, so viel Du willst; aber Helene ist mein Kind, ich sorge für ihre Erziehung, ich leite ihren Bildungsgang, wie ich ihn schon immer geleitet habe. Oder habe ich das nicht?« – »»Ja, aber . . . .«« dat wir doch hoffentlich ok sin Kind, wull hei wider seggen; æwer sei led nich, dat sine obsternatschen Inwendungen tau 'm Utbruch kemen. – »Schweig still, Anton; Helene ist jetzt in das Stadium getreten, wo über die Zukunft des Weibes der Würfel geworfen wird, wo sie entweder an der Seite eines gebildeten Mannes die Palme aller menschlichen Erziehung erlangt, oder an der Seite eines ungebildeten in den Schmutz und den Staub des gemeinen Lebens zurückgeschleudert wird. – Ich weiß, wie weh das thut!« – »»Hm,«« säd Vater Groterjahn, wat so vel heiten süll, as: Du geihst mi doch en beten tau wid – ungebildten Mann? – ick heww Di nich taurügg sleudert. – »Jetzt ist bei Helenen periculum in mores,« redte sei wider: »was so viel heißen will, als: es ist die höchste Zeit, daß der Umgang und jegliche Beziehung mit dem Sohne von dem da,« hir wis'te sei æwer de Schuller, »abgebrochen wird, daß mein Kind mit andern hochgebildeten, jungen Männern in Berührung kommt – ach, der Baron von Unkenstein! – aber Du warst nicht zuvorkommend genug gegen den liebenswürdigen, jungen Mann.« – »»Aewer,«« brok nu de Opposition los, »»wat süll ick dorbi dauhn? – Ick weit den Deuwel . . . .«« – »Sprich hochdeutsch, Anton! Ich meine, die Sache ist von solcher Wichtigkeit, daß sie wohl hochdeutsch verhandelt werden könnte.« – »»Meinentwegent,«« säd Herr Groterjahn, un sine Opposition slog den Mittelweg in, indem dat sei sick missingsch vernemen let. – »Darum bin ich so sehr für diese Reise nach Konstantinopel, weil sie uns und Helene mit gebildeten Leuten zusammen führen wird. – Die gehörige Vorbildung zu einer solchen Reise besitzt Helene, sie versteht Englisch, Französisch und Musik; das Einzige, was ich bedauere, ist, daß ich ihr nicht noch Privatstunden in der Baukunst habe geben lassen, damit ihr ein innerstes, seelisches Verständniß für die erhabenen Tempel und Moscheen des Alterthums aufginge; aber auch die beste mütterliche Erziehung kann nicht an Alles denken, und mein Kind ist leider zu indolent, um selbst an so etwas zu denken. – Hier aber muß sie fort, wenigstens eine Zeitlang, denn ich sehe Alles, ich durchschaue das Ganze, der da,« sei wis'te æwer de Schuller, »hat sich zum Zwischenträger dieser kindischen, sogenannten Liebe aufgeworfen.« – »»Ne,«« säd Anton, sprok plattdütsch un sprung up, wat en düdlich Teiken was, dat hei sick up de Achterbeinen setten wull, »»dat deiht hei nich, dortau is hei vel tau stolz. – Wenn hei dat nich wir, denn hadd hei sick unner Dine vörnehmere Bildung woll bögt, un denn wir 't woll noch Allens so, as 't west is. – Ne, dortau is hei tau stolz un sin Korl ok.«« – »Anton!« rep Fru Groterjahn un ehre Nerven sprungen pil von den Sopha in Enn' un makten vör Wuth Antonen en ganz blages Gesicht tau, dat de olle gaudmäudige Fetthamel an Slag un Unglück denken müßt; un wat süll 't oll Worm denn woll in de Welt anfangen, noch dortau mit so 'n Gewissen up de Seel? Hei stek also fix de Pip in den Sack un fung an, sine Fru tau begäuschen un säd: hei hadd man so meint, æwer sine Meinung wir dat nich, un wat sei mit ehr Kind upstellen wull, dat künn sei jo, un hei künn sick jo ok nich besweren, dat hei in 't Achtergeleg' schawen wir, hei hadd jo sin vullup Deil mit sin Kind tau dauhn, mit Paulen. Un dunn kumpelmentirte hei ehre Nerven wedder up den weiken Sopha dal un föll bi ehr up de Knei, nich wegen Afgötteri un Leiwsanbedung, denn de Tiden hadd hei hatt un sei ok, un sei verlangte dat ok nich mihr, denn sei was mitdewil ut 'ne sihr schöne 'ne sihr verstännige Fru worden, un hei stek den Kopp unner den Sopha, nich ut Feigheit, as de Vagel Strauß deiht, dat hei sick vör sine Fru unsichtbor maken wull, ne! dit was All wegen de Rutsch. Un hei halte de Rutsch unner den Sopha 'rute un stellte sine leiwe Fru ehre leiwen Beinen dorup, recht sacht, denn hei kennte dat, indem dat all' ehre lütten Scharmützels dormit en Enn' nemen, dat hei de Rutsch halen müßt. Un as dit beschafft was, dunn beruhigten sick de Nerven von de Beinen an upwarts, un sei was ganz blassing worden un lagg smachtig in de Sophaeck, un nu was hei ganz blag von 't Bücken un puste as 'ne Adder, un sei säd sihr sachtmäudig: »Anton, Du bist der Vater meiner Kinder, beruhige Dich; aber verlaß mich jetzt, ich bin sehr abgespannt, ich muß mich erst geistig wieder anregen.« – Un Herr Groterjahn puste 'rute, nich von wegen sine Boshaftigkeit, blot von wegen dat Bücken: ja, dat wull hei, un hei wull sick hensetten un wull en Breif schriwen an den Paster tau Grote-Barkow wegen dat Meß-Kurn, un denn wull hei tauglik en Breid mit inleggen an den Herrn Nemlich wegen de Reis' nah Konstantinopel, wat hei de Erklärung æwer sick nemen wull un biher ok Paulen sinen Unnerricht, »»denn,«« säd hei, »»wie Du heute Morgen so schön sagtest, sein Bildungsgang darf nicht unterbrochen werden.«« – Un dit kettelte ehr, dat Anton ditmal ehre Redensort so schön behollen hadd, wat süs sin Sak velmals nich was, un sei winkte em gnedig 'rute ut de Dör un säd: »Thu das! Poll gehört Dir, Hella mir als Erziehungs-Substrat.« – Un hei gung 'rute, un as hei de Trepp nah sine Stuw 'ruppe gung, säd hei bi jede Stuf' »»Substrat! – Substrat!«« – Hei wull sick dat Wurt marken, dat hei ehr dor 'ne Freud' mit maken wull. – Un sei lagg up den Sopha un regte sick geistig wedder an. – –