De Reis’ nah Belligen/Kapittel 41

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Dat Heindrich Paster nich de ‘sanfte Heinrich’ wir
Un wo sei endlich kemen in Quartir.

Sei gahn un gahn, un Corl, de geiht vöran.
"Holt!" seggt hei, "Fritz, as ‘ck mi besinnen kann,
Is dit dat Hus, hir mit de gräune Dör."
"Binah," seggt Fritz, "kümmt mi dat ok so vör,
Doch sine Dör, so as ick mein’,
Dat was ‘ne gräune Dör, un des’ is blag."
"Du blinne Hess’, kannst Du nich seihn?"
"De Dör is blag!" - "Ne, sei is gräun!"
"Is blag!" - "Ne, gräun! Der Deuwel slag’
In Di un Dine blage Dör."
Mit einmal kümmt en Wächter her
Un geiht heran un seggt tau ehr:
"Wat is det for en Lärm, wat soll denn dat bedeuten?"
"Ih, Herr," seggt Fritz, "dit sünd kein Heimlichkeiten,
Wi Beiden wullen blotl man weiten
Ob baben wahnt hir ein Student?
Un ob dat Pasters Heindrich wesen deiht?"
"Ja, ‘sanfter Heinrich’ wird er stets genennt,
Un eben hab ich vor ihm aufjeschlossen,
Un hat mich noch jesagt: in kurze Zeit,
Da kämen zwei von seine Brüder und Jenossen,
Die sollt ick in dat Haus ‘rin lassen."
Un as hei noch so red’t, dunn röppt von baben dal
Dor Einer ‘run: "Wat heißt denn dit?
Kamehler, kommt Ihr endlich mal?
Das Bier is heute kapital!"
"Hei täuwt all up uns," seggt Corl Witt.
De Wächter geiht nu ‘ran un slütt
De Dör ehr up un seggt: "Heut wird dat widder jut.
Heut jeht dat widder: immer mit den Hut!
Na, bloß nur nich zu lustig! Möcht ich bitten."
Un dormit schüwwt hei Fritzen un Corl Witten
Nah eine düster Del herin,
Un dreiht den Slaetel wedder üm.
De beiden Jungs, Corl Witt vöran,
De kraepeln nu de Treppen ‘rup.
"Oh Heindrich," röppt Fritz Swart, "mak doch de Dör mal up!
Dat Ein taurecht sick finnen kann."
De Dör geiht up, un mit en Licht
Steiht Einer in de Dör. - Na, dit is ‘ne Geschicht! -
En groten Kirl, en Bort in dat Gesicht,
En roden Slaprock an, un up de Näs’ ‘ne Brill,
In ‘t Mul ‘ne lange Pip, en Töppel up den Kopp,
Steiht hei dor up den Stuwensüll,
As wenn hei hir tau Hus ded’ hüren.
Wo würd’n de Jungs sick beid’ verfiren!
"Auf Cerevis! Ihr laßt mich lange sitzen!
Ihr habt wohl erst ein wenig noch sponsirt,
Bis die Mamsell den alten Hukefritzen
An seiner Nas’ herumgeführt?"
"Ne, Herr," seggt Corl, "so was dat nich, wi künnen
Man blot dat daemlich Hus nich finnen."
"Wie Teufel, gar? Wer ist denn dies?"
"Ih, Herr: Fritz Swart un Corl Witt."
"Ich glaube Knoten gar! Auf Cerevis!"
"Ne, Herr! De Cerevis, de is nich mit."
"Ich wart auf Hukefritzen und den Rothen;
Un nu kommt Ihr verdammte Knoten?
Was wollt Ihr hier?" - "Nicks, gor nicks, Herr!
Wi dachten blot, Herr Heindrich würd’ en Bedd’
Uns dese Nacht woll gewen bet up morgen,
Un en por Gröschen uns denn borgen..."
"Euch borgen? Oh, der crasse Hohn!
Heraus mit Euch! Ich borge selber schon
Bis in das siebente Semester."
Un dormit smitt hei sei kopphester
De Trepp hendal. Nu ward ‘t ‘ne Slägeri,
Grad’ as bi Leipzig un bi Waterloo.
"Ihr Knoten, ‘raus!" - "Fritz, stah mi bi!"
Un buten is dat ebenso:
Dor will de Hukefritz mit sammt den Roden
Mit all Gewalt herinne in de Dör;
Un de Nachtwächter steiht dorvör
Un seggt: "Sie hab’n hier nicks nich in verloren,
Die ‘rin sünd, jut! Die sünd herin!
Zwei sünd herin, for zwei hab’ ick Befehl."
"Wi will’n herut!" röppt Corl nu up de Del.
"Wir woll’n hinein!" röppt jitzt de Rod’,
"Ha! Sclave! Öffne uns das Thor!"
Un dorbi schüdd’t den Wächter hei en beten.
Wat sall de dauhn? - Un as hei apen slaten,
Dunns ward de Dör denn apen reten,
Twei störten rut, twei störten ‘rin,
Un hei kriggt nu de Fläut tau faten
Un fläut’t, dat ‘t Stein erbarmen künn.
Uns’ armen Jungs, de gahn de Straten
Nu ruhig ‘rup, dunn kümmt de Polezei:
"Warum?" - "Häusliche Schlägerei,
Vielleicht sogar: Einschleicherei."
Un kum hett dat de Wächter seggt,
Dunn ward’n s’ fat’t un in den Drögen bröcht;
Un wat s’ ok segg’n, de Polizei,
De bringt sei up de Stadtvagtei.
Dor kam’n s’ ‘rin nah Nummer Ein.
"Herr Je! Wi sünd doch ihrlich Lüd’!"
"Ja wohl, das kann auch immer sein.
Bis morgen aber bleibt Ihr hier."
Sei möten in dat Lock herin.
"Ach Gott!" röpt Fritz: "wo mag min Vader sin?
Un wenn min Mutter hirvon hürt!
Du leiwer Gott! Un Köster-Dürt!
Wenn de dat so tau weiten kriggt,
Dat ick heww seten in ‘t Gericht,
Wenn de sick hirvon ward wat ahnen...!"
Un ut de Ogen störten em de Thranen
"Ja, Fritz," seggt Corl un dat an Mutter Wittsch,
"Ja, wenn ick doch bi Muttern wir!"
Un smitt sick ‘ruppe up de Britsch,
Un geiht gefährlichen tau Kihr,
Un smitt sick ‘rüm un stangelt mit de Bein.
Mit einmal rögt sick wat, un seggt dor Ein:
"Ih, Mutter, wat Du weddere hest!
So ligg doch ruhig in dat Nest!
Nu hett sei mi dat Äwerbett’ wegreten!"
"Ih, Vadder," röppt ‘ne anner Stimm,
"So wölter Di nich ümmer ‘rüm
Un ligg doch ruhig up den Rüggen,
Un lat en annern Minschen liggen!"
"Herr Je!" röppt Fritz. "Na, Gott sei Dank!"
"Dat sünd de Oll’n," röppt Corl dormang.
"Dat sünd de Jungs," röppt Vader Swart,
De mittewill nu munter ward,
"Wo kart Jug hir de Deuwel her?"
"Je dor, dor kaen’n wi ok nich vör."
"Ih, Jung, wo so ‘ne Schann’
Makst Du mi hir in frömden Lann’?
Un driwwst hir so ‘ne Kondewiten,
Dat s’ Di in ‘t Lock herinne smiten?"
"Ih, Vader, makt man keinen Larm!
Ji sitt’t hir sülwst, dat Gott erbarm
Un nu willt Ji up uns hir schellen?"
"Ne, Fritz, min Saehn, dat will ick Di vertellen,"
Seggt Witt, "worüm wi beid’, Din Vader un as ick,
So quanswis in ‘t Prisong hir sitten.
Süh, kik..." - "Ih, wo," seggt Swart un stött oll Witten,
"Dit wir doch wedder mal en Stück! -
Du dumme Hund!" seggt hei em in de Uhren,
"Dor geiht jo de Respect verluren.
Büst denn nich klauk? Wat bruken s’ dat tau weiten?
Dat sünd uns’ eigen Heimlichkeiten."
"Ih, Vadder," seggt oll Witt em heimlich t’rügg,
"Wo wir dat maeglich! Wo kannst Du dat glöwen!
Wo ward ‘ck mi den Respect vergewen!
Ick bün kein Nar, ne! Ick verrad’ uns nich. -
Ji dummen Jungs," seggt hei, "wo, glöwen Ji,
Dat wi hir sitten wegen Prügeli?
Von wegen uns’re Dugend sünd wi hir
Un wegen dugendsame Saken;
Un wil wi hadden kein Quartir,
So deden s’ hir Quartir uns maken."
"Ih wat!" seggt Swart, "dat Best is bi den Kram,
Dat wi uns funnen hir tausam,
Von Dugend red’ wi up en anner Mal.
Nu wes’t man still un leggt Jug ruhig dal."