Allgemeines plattdeutsches Volksbuch/Wenn Einer studiren lihrt

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Ein Groffschmid satt in gaude Rau
Un rok't sin Pip Toback datau.
Süh dit, süh dat, süh dum!

Wat kloppt denn da an mine Dör,
Gah, Junge, hen un kik davör.
Süh dit, süh dat, süh dum!

„Dat is ein Breif von dei Hall'sche Post,
Dei ein un twintig Penning kost.
Süh u. s. w.

Wat schrift mi denn min leiwe Fründ
Von minen Sähn, dat Düwelskind?

Hei hett sick all werrer mit Knipers*) schlan
Un sall nich mihr Collejen gahn.

Täuf, 'n Mandag will ich in Halle sien,
Ick will di woll tau packen krie'n!“

„„Ihr Diener, mein lieber Herr Papa!
Hat sie der Teufel schon wieder da.

Es freut mich, sie fein wohl zu sehn;
Wie mag's um meine Wechsel stehn?““

„Ick wull, dat di dat Weder erschlög,
Du Düwelskind, du Rabenviech!“

„„Ei, ei, mein lieber Herr Papa,
So fährt man keinen Burschen an.

Die ganze Woch hab ich studirt.
Des Sonntags hab' ich commerschirt.““

„Dat Commerschiren sast du bliwen lan;
Wend du dat Geld tau Bäuker an!

Du sast mi werrer 'nen Groffschmid wer'n,
Du Düwelskind wist doch nich lern'n.“

„„Ich hab ja noch nich ausstudirt
Und meinen Cursum absolvirt.

Bis Ostern bleib ich noch allhier,
Denn heißt es: Bursche, fort mit dir.““

„Ditmal sall di 't geschunken sin,
Doch änner dinen Burschensinn!“

„„Adieu, mein lieber Herr Papa,
Grüßen Sie die liebe Frau Mama

Und auch die lieben Schwestern mein
Und schicken Sie brav Wechsel ein!““ —

Gott segne dine Studia!
Ut di ward nicks Halleluja!


*) Polizeidiener.