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4. Gellert's Lehrweiſe.

Ein junger Mann, der Gellert's Schriften geleſen hatte, wollte ihn auf die Probe ſtellen, ob ſeine Hand- lungen auch mit ſeinen Lehren übereinſtimmten. Er ging zu ihm, als ein armer Student verkleidet, und klagte, wie ſein Wirth ihn aus dem Hauſe zu werfen drohe, wenn er nicht gleich zehn Thaler Miethe bezahle, und wie er noch keinen Pfennig dazu habe.

Gellert (geht zum Schranke und holt ein Päckchen Geld). Ich will ſehen. — Hier iſt Alles, was ich habe. Es ſind nur vierzehn Thaler, aber ich will Ihnen doch zehn davon geben. Gott wird weiter helfen. —

Fremder (fällt ihm mit Thränen um den Hals). Vor- trefflicher Mann! Können Sie mir vergeben? — Ich bin nicht arm, ſondern ich kam blos, um zu ſehen, ob Ihre Handlungen Ihren Lehren entſprächen. —

Gellert. Warum ſollte ich denn das nicht thun, was ich lehre?

5. Das Echo.

In einer Geſellſchaft erzählte man von einem wunde- vollen Echo, das einige Worte ſechs bis ſiebenmal wiederholte. — „Das iſt Nichts,“ ſagte ein Böhme, „bei mir zu Lande giebt's ganz andere Echo’s; wenn man ruft: „Wie befinden Sie ſich?“ ſo hört man die deutliche Antwort: „Ihnen aufzuwarten!“

6. Der Prinz und der Hauptmann.

Ein junger Prinz von ſieben Jahren, den Federmann wegen ſeines Verſtandes bewunderte, befand ich einſt in einer Geſellſchaft, worin ein alter Hauptmann war, welcher ſich über dieſen Prinzen folgendermaßen äußerte: „Die Kinder,