Page:Labi 2009.djvu/205

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erhält mitunter mythische Überhöhung, der Begriff «Nordwand» wird mit besonderen alpinistischen Schwierigkeiten und Gefahren assoziiert, durch ihre schattseitige Lage weisen sie in der Regel eine stärkere Vereisung und damit grössere Schwierigkeiten auf als viele andere Wände. Die erste Durchsteigung der Matterhorn-Nordwand wird als Lösung des ersten der «letzten drei Probleme der Alpen» beschrieben. Die mit dem Fahrrad aus München anreisenden Brüder Franz und Toni Schmid ersteigen im Sommer 1931 das Matterhorn erstmals durch diese Wand. Dafür wird ihnen im darauffolgenden Jahr der Prix olympique d’alpinisme verliehen - ein Preis, der zwischen 1924 und 1936 anlässlich der Olympischen Spiele drei Mal für herausragende Leistungen im Bergsteigen vergeben wird. Derlei gestaltete Öffentlichkeitsarbeit passt den «Mythos Berg» ideen- und alpinismusgeschichtlichen Strömungen an und vermag ihn offenbar bis in die Gegenwart zu transportieren, wie ein Online-Eintrag in der Zermat- ter Liste der Matterhorn-BesteigerInnen belegt: «Das <Horn> ein Mythos? Am 24. Juli 2006 führt mich [.] bei optimalen Verhältnissen souverän in 3 Stunden und 15 Minuten über den Hörnligrad zum Gipfel. Das Matterhorn empfängt mich mit offenen Armen und schenkt mir seine ganze Aufmerksamkeit. Das Ziel ist erreicht. Fassungslos stehe ich auf dem grenzenlosen Mythos <Horn>. Das Energiefeld des meist fotografierten Berges nimmt mich in seinen Bann. Überwältigt, einem Feuerwerk ähnlich, schwirren mir tausend Gedanken wild durch den Kopf. Ein Gefühl, das ich nicht in Worte fassen kann und mit der ganzen Welt teilen möchte. Während einer halben Stunde bin ich eins mit dem magischsten Gipfel der Welt. Die positiven Schwingungen des afrikanischen Gesteins begleiten mich ebenfalls auf dem gefürchteten und oft unterschätzten Abstieg. Der perfekten Spur folgend erreiche ich sicher und freudestrahlend die Hörnlihütte in gleicher Zeitdauer. Von der Hektik der zahlreichen, internationalen Kundschaft ist heute glücklicherweise nichts zu spüren. Trotz grosser Anstrengung ist jeder Schritt und Griff ein echter Genuss. Das Matterhorn ist für mich ein erstklassisches Abenteuer. Ein Ziel, das mit seriöser Vorbereitung erreicht werden kann.»[9]


Im Dienst des Alpinismus


Gleich nach dem Unfall 1865 wird das Unglück zum Kriminalfall ausgebaut -tes liefert Stoff für die Boulevardpresse. Seine Erörterung hat aber auch ganz praktische Konsequenzen für die Weiterentwicklung des Bergsteigens.