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VI Drei ossianische Gedichte.

Wörter neben dem Hauptton noch einen Nebenton haben können (vgl. O’Don. Ir. Gr. p. 403), setzt man endlich voraus, dass die Silben, an denen der Reim oder die Allite­ration erscheint, auch in der Hebung stehen müssen, so ergiebt sich bald, dass jeder Halbvers eine bestimmte Anzahl von Hebungen hat, ohne dass jedoch ein regel­mässiger Wechsel zwischen Hebung und Senkung statt findet.

Alliteration und Reim sind in den folgenden drei Gedichten durch den Druck markirt.


I.

Dieses Gedicht findet sich im Buch von Leinster fol. 109, b, und ist bereits gedruckt, wenn auch nicht ohne Un­genauig­keiten, in den Trans­actions of the Ossianic Society, I p. 49, mit einer Ueber­setzung von O’Curry. Letztere ist wenig­stens correcter, als Sullivan’s Ueber­setzung in der Intro­duction zu O’Curry’s Lectures on the Manners and Customs of the Ancient Irish (Vol. I) p. cccxli. Mein Text beruht auf einer neuen Abschrift.

Gegenstand des Gedichts ist die Schlacht bei Gabair Aide (Gen. Gabra, Dat. Gabair)[1], in welcher Oscur, Ossín’s Sohn, und Corpre Lifechair, der König von Irland sich gegen­seitig den Tod gaben. Diese Schlacht soll im Jahre 284 p. Chr., ein Jahr nach Finn’s Tode, statt gefunden haben. Die Fennier unter­lagen im Kampfe gegen den König von Irland, gegen den sie sich auf­gelehnt hatten. Ausführ­licher wird diese ent­scheiden­de Schlacht behandelt in einem Dialoge zwischen Ossín und S. Patrick, einem späteren Gedichte, welches im 1. Bande der Trans­actions of the Ossianic Society (Dublin 1854) publicirt ist von Nich. O’Kearney, mit engli­scher Ueber­setzung und einer beachtens­werthen Intro­duction. Im Buch des Dean of Lismore beziehen

  1. Im Englischen pflegt man zu sagen „The Battle of Gabhra“, obwohl die Genitiv­form Gabhra in dieser Ueber­setzung nicht be­rechtigt ist. Gabair ist nach O’Curry „now the hill of Skreen, near Tara“, nach O’Kearney „Garris­town in the County of Dublin“.