Page:H.M. Zwischen den Rassen.djvu/372

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„Die gnädige Frau wird viel Vergnügen gehabt haben.“

Lola dachte: „Mein Gott, was tun?“ Die andere sagte noch:

„Die Frauen lieben ihn sehr, und der Herr verdient es wohl. Befiehlt die gnädige Frau noch etwas? Die Kleider habe ich dort hineingehängt. Wenn Sie möchten, daß ich helfe, rufen Sie aus der Tür nach Maria. Hier gibt es keine Klingeln. Was wollen Sie, man muß Geduld haben.“

Lola dachte, allein: „Haßt sie mich nicht? Ist es ihr nicht zuwider, mir von dem zu sprechen, was sie selbst genossen hat? Möchte sie mich durch ihre Schamlosigkeit erniedrigen? Oder ist sie einfach sicher, daß er zu ihr zurückkehrt?“

Ihr Blick ward starr. Sie sah die starkknochigen Arme der Frau wie matt spiegelnden gelben Marmor um den Mann gelegt und seine Lippen, von brutaler Röte, auf ihr breites, schmachtendes Gesicht zukommen. Die dumpfgeistige Begierde der schweren Augen, in diesem schwarz umsträhnten, halbwelken, blaßlippigen Gesicht machte Lola erschauern. Die beiden Leiber vor ihr bebten, und sie bebte selbst. Sie stieß die Vision fort, wandte sich seufzend ab: „Ich will nicht!“ Dann: „Aber da ich ihn nahm? … War denn er der Mensch, den ich nicht entbehren konnte? Ach, das ist müßig. Schon hat er gemacht, daß alles, wonach es mich verlangt, in ihm ist. Jetzt habe ich zu machen, daß er gar nicht mehr von mir wegsehen kann. Viele mag er geliebt haben; jetzt aber ist die Reihe an mir.“

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