Page:H.M. Venus.djvu/36

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Gesicht gerötet unter dem weißen, wolligen Bart, und strich die rote Binde glatt über dem behäbigen Bauch.

„Auf dieser Tenne stampft man den Mais aus den Kolben; eine gesunde Beschäftigung. Nebenan ist die Molkerei … Gehen wir zur Kelter! Wollen Sie sehen, wie die Treber gären? Es riecht eigentümlich. Dann stecken wir noch den Kopf in den Schweinekofen. Ach, Herzogin, das Landleben!“

„Denken Sie, es geht mir ebenso, auch ich möchte einfach eine Bäuerin werden.“

„Ich verstehe das, ich verstehe das.“

Sie spazierten über eine weit? Wiese, wo friedliche Rinder lagerten und kauten. Der Pascha blieb plötzlich stehen.

„Aber sonderbar ist es doch. Sie, Herzogin, waren die unruhigste Frau, die ich kennen gelernt habe. Nicht für zwanzigtausend Drachmen jährliche Pension hätte ich Sie — pardon — hätte ich Sie in meinen Harem aufgenommen. Wir unterhielten einander trefflich, ich darf mich dessen wohl rühmen. Wie haben Ihre staatsverräterischen Streiche mich entzückt! Das Abenteuer mit dem Prinzen Phili, der jetzt König ist — und der einst bei Ihnen Lakai war. Ah! Ah!“

„Und Sie, Pascha, und Ihre Geschichten! Sie waren eigentlich ein Pariser, der von den Kraßheiten des Orients malerisch zu sprechen wußte, und der sie, aus Dilettantismus, manchmal beging. Ich selber hatte Lust, welche zu begehen! Wir paßten sehr gut zueinander.“

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