Page:H.M. Professor Unrat.djvu/48

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„O ja, Herr Professer, o o oh ja,“ erwiderte Rindfleisch demütig und beflissen wie ein Primus.

„Mag ich immerhin schon im Besitz zweier Paare sein, so kann bei der jetzt vorwaltenden Nässe doch niemand sich genug tun an guter, warmer Fußbekleidung.“

Rindfleisch kniete und maß. Er hatte den Bleistift zwischen den Zähnen und grunzte nur.

„Andererseits ist dies die Jahreszeit, die gewöhnlich etwas Neues in die Stadt bringt, ein wenig — sicherlich doch — geistige Erholung. Die ist es denn wohl auch, die dem Menschen nottut.“

Rindfleisch sah auf.

„Sagen Sie das man noch mal, Herr Professer. Ja ja jah, die tuhet dem Menschen not. Und das weiß unsere Brüdergemeihende auch.“

„So so,“ machte Unrat. „Aber ich denke an den Besuch ausgezeichneter, unter den Menschen hervorragender Persönlichkeiten.“

„Da denk’ ich auch an, Herr Professer, und da denkt auch die Gemeihende an und versammelet uns Brüder am morgigen Abende zum Gebet mit einem berühmten Missionar. Ja o jah.“

Unrat fand es schwierig, zur Künstlerin Fröhlich zu gelangen. Er suchte eine Weile, und als er keinen Umweg mehr fand, ging er gradaus.

„Auch in der Gesellschaft für Gemeinsinn zeigt sich uns nächstens — immer mal wieder — eine Berühmtheit. Eine Künstlerin — Sie werden ja, so gut wie jedermann, von ihr gehört haben, Meister.“

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