Page:H.M. Professor Unrat.djvu/102

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Freuden waren, für die Rosa von ihnen Blumen, Wein und Geschenke entgegennahm.

Er traf endlich ein, ohne sich ihretwegen zu beeilen, und sie gingen ins Haus. Indessen vom Wirt erfuhren sie, im Künstlerzimmer sitze ihr Lehrer. Darauf sahen sie bestürzt einander an und drückten sich.

 

Als Unrat gestern nacht glücklich wieder zu Haus angelangt war, hatte er seine Arbeitslampe angezündet und sich vor sein Schreibpult gestellt. Der Ofen wärmte noch, die Uhr tickte, Unrat blätterte in seinem Manuskript und sagte sich:

„Das Wahre ist nur die Freundschaft und die Literatur.“

Er fühlte sich der Künstlerin Fröhlich entronnen und fand die „Nebendinge“, mit denen der Schüler Lohmann sich abgab, auf einmal tief gleichgültig.

Aber beim Erwachen in dunkler Frühe merkte er, es sei nicht in Ordnung, bevor er nicht den Schüler Lohmann „gefaßt“ habe. Er machte sich gleichwohl wieder an die Partikel bei Homer, aber die Freundschaft und die Literatur konnten ihn nicht mehr fesseln. Sie konnten ihn niemals mehr fesseln, fühlte er, solange Lohmann ungehindert bei der Künstlerin Fröhlich saß!

Einen Weg, dies zu verhindern, hatte die Künstlerin Fröhlich selbst angegeben; sie hatte gesagt: „Aber Sie müssen morgen wiederkommen, sonst machen Ihre Schuljungen hier Unfug“ … Wie ihm die Worte wieder einfielen, errötete Unrat. Denn die Worte

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