Page:H.M. Minerva.djvu/83

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.

Ihnen die zwei oder drei Silben verhelfen, die einmal das Zeichen seiner Persönlichkeit gewesen sind? Sie haben ja schon alles von ihm, da Sie über sein Werk geneigt beinahe weinen. Denken Sie, dieses Mädchen wartet vielleicht schon seit dreihundert Jahren darauf, daß Sie, Milady, es lieben. Inzwischen hat es zugesehen, wie seine Farben dunkelten und barsten, und wie das Gold des Rahmens erlosch. Es sitzt vorne, ganz allein auf dem braunen Grase, in einer weiten und strengen Landschaft und stützt den Arm auf einen Hügel. Seine warme Schulter, dem Gewande entstiegen, berührt die dürre Erde. Welche goldblasse Büste, und was für große, begehrliche Augen! Seine Stimme würde klingen wie die Stimmen der mutigen Kinder voll Lebenskraft; aber sein Lockenkopf ist gefangen in dem langsam streichen den Grau eines verhängnisvollen Himmels, — und es schweigt.“

Lady Olympia näherte schwesterlich ihr glückliches Gesicht dem schwermütigen der andern. Jakobus’ Kopf war ganz nah; sie sagte ihm ins Ohr:

„Ich empfinde die Kunst unglaublich stark. Die Bilder beleben sich mir … buchstäblich. Sie wissen doch, welcher Mann mich in Stimmung versetzt?“

„Ich will es lieber noch nicht wissen.“

„Also später. Sie sind prachtvoll. Seit vierzehn Tagen könnten Sie mich haben. Was Sie mir inzwischen für Vergnügen gemacht haben! Bedenken Sie, daß ich fonst nur die Arme auszubreiten brauche, und alles fällt hinein. Ihnen danke ich das Glück des

67