Page:H.M. Minerva.djvu/296

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Er wies hinunter.

„— essen sie meine Vögel.“

Der Knabe sagte heftig:

„Es sind nicht deine Vögel. Ich verbiete dir, sie zu töten.“

Der Alte sprang umher.

„Die Vögel? Und wozu sind denn die Vögel da! Man fängt sie eben, die Frau Herzogin hat es niemals verboten.“

„Sie weiß es natürlich garnicht. Darum verbiete ich’s dir, ich!“

Er stampfte auf. Wie war dieser Alte häßlich: hochschulterig, kahlschüdelig, mit langen, knorpligen Gelenken, — und er wollte die schönen Vögel töten. Nino umkreiste stolzen Schrittes die Cypressen, verächtlich trat er in die Netze. Dann machte er sich an den Abstieg. Der Mann setzte ihm nach.

„Junger Herr, habe Mitleid mit einem armen Alten, sage es nicht der Frau Herzogin.“

„Ich kann nichts versprechen,“ erwiderte Nino und eilte davon.

„Ich werde es wohl nicht sagen,“ so überlegte er, „Ritter prahlen nicht viel. Das war ein wahrer Zaubergreis, ich werde auf ihn Acht geben: ich entreiße ihm noch all die hübschen Geschöpfe, die er töten möchte.“

Er pfiff, das Gesicht nach oben gewendet. Dort zogen Wolken: eine sah aus wie das leichte, flatternde Gewand um eine Frau. Daneben formte eine sich zum Ringe, und das Blau, das sie einfaßte, kam ihm tief vor

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