Page:H.M. Minerva.djvu/273

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weiter mit heiserem Geschrei. Den letzen Ton noch im Halse, stürzte er wieder zu Lady Olympia.

„Aber morgen doch!“ bat er, unbeirrbar und mit einem Lächeln, daß die Fettschicht auf seinem Gesicht merklich hin und herschob, so krampfhaft war es.

„Was ist denn das für ein Mensch, den man gar nicht los wird?“ fragte sie, gelassen und laut. Er warf plötzlich den linken Arm in die Luft und schlug hinten über zu Boden, mit einem starken Krach und so steif, daß das seidene Kleid keine einzige Falte warf.

„So mußte es kommen,“ meinte ruhig Lady Olympia.

„Es war allerdings schon den ganzen Abend vorauszusehen,“ erklärte Mortœil und setzte das Glas ins Auge. Jakobus stieg wütend über Siebelinds Körper weg.

„Das ist ekelhaft. Man hätte es nicht dulden sollen.“

„Da es die Frau Herzogin zu belustigen schien,“ meinte San Bacco.

„Da es uns allen Vergnügen machte —“

Er brummte gesenkten Hauptes, schamerfüllt:

„Wie war das überhaupt möglich.“

„Nicht war, unheimlich war’s — fchon lange?“ sagte Gina zu Bettina.

Die beiden Frauen folgten still den Lakaien, die Siebelind forttrugen. Sie schoben, der Eine zu seinen Füßen, der Andere zu seinen Häupten, den grotesken Verunglückten zur Thür hinaus, wie eine lange wächserne Puppe, eine geschickte Nachbildung des Lasters.

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