Page:H.M. Minerva.djvu/265

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nach Rom zurück. Yolla soll allein sein mit mir. Ich will sie in einen verzauberten Garten entführen. Niemand darf hinein, ich lasse ihn sehr streng bewachen. Wie werden wir dort glücklich sein…“

„O, auch das Abenteuer wird noch kommen!“ rief er ganz laut. Er lief wirr und erhitzt durch die Zimmer. Die Bilder zogen ohne Unterlaß an den Wänden hin. Der Knabe schleuderte ihnen seine Herausforderung zu: „Ihr seid doch nicht bunter als mein Leben!“

Sein Leben ! Es bestand ganz aus einer Kindheit, einsam und arm an Liebeserwärmung. Wovon sie geglüht hatte, das war die Hitze aus vielen Stunden seelischen Aufruhrs, die Hitze eines Knabenzornes ohne Schranken und eines wilden Gerechtigkeitsdranges. So oft, wenn das Haus, der Laubgang, die Dorfmauer und der Passionsweg verlassen sich bückten unter der Last des Mittags, hatte er Spaziergänge gemacht, die eine Flucht waren: ans Meer, imnier ans Meer, — und seine schwachen Arme hinausgereckt, fort aus der lahmen und boshaften Wirklichkeit, nach dem Wohnsitz des Hochsinns und der mächtigen Freudigkeit, dort hinten, wo ganz gewiß ihr Reich war. Und in seiner Kammer hatte er sich kasteit mit Nadeln, Riemen, Zangen, — bloß um vor Vater und Erziehern, die schlecht waren, etwas voraus zu haben: ertragene Schmerzen, härtere Gedanken.

„Ich will euch hassen, so lange ich lebe!“ so schwur er sich wieder einmal zu, auf dem Rückwege uom Schlafzimmer seiner Geliebten, — „und ich will

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