Page:H.M. Minerva.djvu/189

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„Sie scheinen gar nicht zu ahnen, mein Herr, was Sie da gethan haben?“

„Bitte?“ machte Mortœil und drehte sich um. San Bacco stand vor ihm und bot einen Anblick wie bei großen Gelegenheiten. Er hatte die Arme hoch auf der Brust übereinander gelegt. Sein Gehrock war in der Taille zugeknöpft und stand oben offen. Das Kinnbärtchen bebte, der weiße Schopf wirbelte von der schmalen Stirn in die Höhe, die Augen blitzten blau und hart gleich Türkisen. Die Haltung des jungen Mannes paßte sich der des Alten sofort an. Sie zeigte nur noch gemessene Feindseligkeit. Er fragte:

„Und was hätte ich nach Ihrer Meinung gethan, mein Herr?“

„Was Sie damals einem wehrlosen Mädchen angethan haben, das entzieht sich meiner Beurteilung. Heute aber, mein Herr, haben Sie durch die Erzählung einer niedrigen Handlung diesen Salon herabsetzen wollen. Merken Sie sich, daß ich das nicht dulden werde!“

„Und Sie, mein Herr, merken Sie sich, daß ich keine Befehle von Ihnen zu empfangen habe.“

„Sie werden mir das Recht, Ihnen diesen zu geben, anders streitig machen müssen, als mit Worten.“

„Das werde ich. Sie, mein Herr, sind, wenn ich genau unterrichtet bin, ein ehemaliger Pirat, und Ihre Handlungen, für die ,niedrig‘ eine beschönigende Bezeichnung wäre, verweisen Sie auf die Galeere, — nicht in dieses Haus.“

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