Page:H.M. Minerva.djvu/117

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ein letztes Mal, verzweifelt und kaum noch begehrlich, auf mich gestürzt hatte. Er bereute es sofort und lächelte so liebenswürdig, wie nur er lächelt, und wollte wohl sagen: ,Entschuldigen Sie, ein solches Betragen schickt sich nicht für einen wohlerzogenen Mann wie mich, ich weiß es wohl; aber in was für sonder bare Lagen kann man geraten‘ … Dann ließ er sich langsam auf den Boden nieder, fröstelnd vor überreizter Mattigkeit. Die Kerzen erloschen, es ward Morgen hinter den Teppichen. Ich warf ihm eine Decke zu; es war die einzige, mitleidige Gunst, die ich ihm gewährte in dieser Liebesnacht. Kein Wort habe ich zu ihm gesprochen in dieser Liebesnacht.“

„Sie haben sich gerächt,“ sagte die Herzogin. „Sie müssen zufrieden sein.“

„Ganz zufrieden,“ bestätigte Properzia. „Ich brauche nichts weiter. Jetzt fragt er mich täglich, ob er seine Verlobung brechen solle. Ich erkläre ihm, es sei unnötig. Er steht, sein Leben in meinem Dienst abnutzen zu dürfen. — Es sei zu spät, antworte ich. — Er wolle überall hin mir folgen. — Er werde bald einen Schritt zurücktreten, verheiße ich ihm, wenn er sehen werde, Properzia habe sich einen Schritt zu weit vorgewagt.“

„Alles in allem: wie ist er unglücklich!“ rief die Herzogin.

„Ja ! Wie sind wir unglücklich !“ murmelte Properzia.

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