Page:H.M. Im Schlaraffenland.djvu/327

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Sie zögerte unmerklich, bevor sie auch ihren Gatten dem Zorn des Geliebten opferte. Doch kostete es sie nur geringe Überwindung.

„Aber was für einen Charakter hat der Mann, sobald Geld in Frage kommt! Wenn er mich an der Börse im Stiche läßt, das ist nicht das Schlimmste. Ich traue ihm zu, daß er unser Geld noch in Gold Mounts anlegt, während er selbst schon auf den Krach hofft. Man muß ihn kennen, das kommt ihm vor wie ein Witz. Meinetwegen. Aber daß ihm alles und alles nur so viel wie ein Geschäft wert ist: Treu und Glauben und das Familienleben und der ganze Klimbim und ich selbst — oh! Du ahnst es nicht, wie oft er mich, sein Weib, verkauft und wieder zurückgekauft hat.“

Es trat Schweigen ein. Beide dachten, ein wenig peinlich berührt, an Ratibohr. Andreas fragte sich:

„So etwas ist also noch öfter vorgekommen?“

Adelheids Geständnisse rächten den Verlust, den ihm die Leute von ihres Mannes Art beigebracht hatten. Türkheimer und seinesgleichen konnten nicht tief genug herabgewürdigt, nicht mit hinreichend satten Worten gezeichnet werden.

„Tröste dich,“ bemerkte er wegwerfend. „Er und die anderen, es sind eben Vertreter einer atavistischen Gaunermoral. Sie stehen nicht beträchtlich über den Affen. Ubrigens mußte ich dich ja erst kürzlich auf die gänzlich mißglückte Seele deiner Tochter aufmerksam machen.“

„Und doch habe ich nur ihretwegen bisher auf eine Scheidung verzichtet.“

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