Page:H.M. Die kleine Stadt.djvu/215

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als sei er mit seinem Orchester allein. Der Bäcker Crepalini, der den Ausgang fast erreicht hatte, fuhr zurück, denn ein abgenagter Apfel war ihm heftig ans Ohr geflogen. Der Schuster Malagodi fühlte etwas Feuchtes auf seine Glatze klatschen, und droben jubelte eine Jungenstimme:

„Ins Zentrum!“

Auf einmal erstickte der ganze Lärm: es war dunkel, keine Lampe brannte mehr. Erschreckt suchte man einander ins Gesicht zu sehen. Im Saal war ein unterdrücktes, unbekanntes Hinundher von Keuchen und Scharren. Etwas Drohendes wälzte sich heran! „Was gibt es!“ In den Logen sprang man auf. Eine Frau rief:

„Himmel! man ermordet mich.“

Und Stimmen auf der Galerie:

„Feuer! Hinaus! Wir sind alle verloren.“

„Nicht doch!“ schrie eine Fistel, und man erkannte, aufhorchend, den Advokaten Belotti. „Es ist nichts, lassen Sie mich machen!“

Der Herr Giocondi brach plötzlich in tobendes Lachen aus; seine Töchter mußten ihn auf dem Stuhl halten; — und darauf begriff auch die Galerie:

„Das hat der Advokat getan! Ein Streich des Advokaten! Spaßvogel, geh!… Genug! Wir wollen Licht. Wo ist Elenuccia hin? … Bravo Advokat!“

„Seht ihr jetzt, daß er ein großer Mann ist?“ rief der Barbier Bonometti, — indes der Advokat im Dunkeln sich verbeugte.

 

Da es schon wieder hell war:

„Ah! Aber wir wollen auch die Bogenlampe.“

„Ruhig! Man spielt!“

„Da ist der Piero, da ist er! Bravo! du bist schön.“

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