Page:H.M. Diana.djvu/83

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Baron Nustschuk. Wir fuhren in Geschäften, es war der wütende Nordwind: Hoheit erinnern sich. Unser Boot wollte umschlagen, eine übermächtige Woge rollte auf uns zu. Ich sah sie nicht an, ich sah zum Himmel auf. Die Welle überschlug sich, dicht bevor sie uns erreicht hatte. Ich wandte mich nach dem Juden um, er war fahl. Ich sagte nur: ich habe gebetet.“

Sie betrachtete ihn.

„Von Ihnen, Herr Doktor, erfahre ich lauter neue Dinge. — Und lauter Dinge, die ich Ihnen nicht zugetraut hätte.“

Er lächelte schmerzlich:

„Nicht wahr? Der Revolutionär darf kein Herz, der Tribun kaum ein Privatleben haben? Ich aber bin der fromme Sohn armer Leute, ich liebe mein Kind und spreche mit ihm das Nachtgebet. Das Gemütsleben meines Volkes, Hoheit, das ist’s, was sie niemals verstehen werden, die Fremden, die unter uns wohnen.“

„Schon wieder die Fremden. Sagen Sie, war Pierluigi von Assy, der Proveditor der Republik Venedig, in diesem Lande ein Fremder?“

Er stutzte, er erkannte seinen Fehler.

„Ich bin weder Italienerin noch Morlakin. Ihr Volk interessiert mich nicht, lieber Doktor.“

„Aber … Die Liebe eines ganzen Volkes! Hoheit, Sie wissen nicht, was das bedeutet. Sehen Sie mich an, um mich spinnt sich ein gutes Stück Romantik.“

„Das sagten Sie schon einmal … Wofür ich mich erwärmen konnte, das wäre der Gedanke, in diesem

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