Page:H.M. Diana.djvu/30

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In solchen Gesprächen bildeten sich Violantes religiöse Meinungen.

„Das Land ist von den Türken verwüstet?“ fragte sie.

„Das sagt das Volk. Man findet diese irrige Meinung in sogenannten Volksliedern ausgesprochen, einfältigen Machwerken ganz ohne Kunst … Wollen Sie wissen, wer es verwüstet hat? Dummheit, Aberglaube und Trägheit, die geistigen Türken und unerbittlichen Feinde des menschlichen Fortschritts.“

„Aber als Pierluigi von Assy Proveditor für Dalmatien war, da haben die Dinge sicher anders gestanden. Und die Republik Venedig, die ist nun auch verschwunden? Wer hat sie vernichtet?“

Der alte Franzose wies mit dem Finger auf seine Brust:

„Wir.“

„Ah!“

Sie wandte ihm die Schulter zu.

„Da haben Sie etwas sehr Überflüssiges gethan … Waren Sie übrigens selbst dabei, Monsieur Henry?“

„Vor achtundsechzig Jahren. Ich war damals ein fester Kerl.“

„Das glaube ich Ihnen nicht.“

„Sie sollen es auch nicht glauben. Von allem, was man Ihnen sagt, sollen Sie höchstens die Hälfte glauben, und die nur bis auf weiteres.“

Violantes Auffassung des Weltlaufs ergänzte sich mit Hilfe dieser Lehren.

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