Page:H.M. Diana.djvu/297

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sich zu Properzia Ponti. Sie fuhr in die kleine, vom Staube vieler Kohlenkeller geschwärzte Seitengasse des Corso, wo die berühmte Frau wohnte. Das Haus war schlicht, mit schwerem Bronze-Klopfer, einem Medusenkopf, am dunkelgrünen Thor. Es roch auf Flur und Hof nach alten Zeiten. Ein hinkender Diener führte sie über einen hallenden Vorsaal mit Truhen und Bänken, durch mehrere kleine Zimmer und in eine Galerie.

Dieser Gang war schmal, unermeßlich hoch und mit Glas überwölbt. Von allen Seiten drang das Blau ein, die Galerie war nur eine luftige Brücke aus Glas und Eisen, die über dem zwischen Mauern versenkten und von Arkaden eingeengten Gärtchen zwei Flügel des alten Hauses verband. Vor den Fenstern aber reckten sich Statuen stumm und schwarz in den Himmel. Die Bronzen glänzten stumpf wie feuchte Ackererde; und in Erde wurzelten sie als ihre Geschöpfe, verschlossen, langsam, stark und ohne Lachen: Bauern, mit dem Blick an ihren Spatenstichen, Jäger und Räuber, das Auge auf dem Opfer, nach dem ihre Büchfe zielte, Schiffer und Fischer, den Hals vorgestreckt und die Pupille zusammengezogen vom Schein der Meeresfernen. Mädchen trugen wiegend den Traum von ihren Brüsten und ihren Hüften in die strahlende Luft hinein, — und es war ein Jüngling da, ihm waren die Tierfelle von den Schenkeln gefallen, sein Kopf war in den Nacken gepreßt, und die erhobenen Arme spannten sich mit der Brust, den Lenden, den Beinen und den stürmisch auf den Zehenspitzen vom Boden

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