Page:H.M. Diana.djvu/236

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Diamanten, wie sie nie welche besessen hatte. „Da hast du deine Juwelen zurück. Ich könnte es nicht ertragen, daß du meinetwegen etwas entbehrst.“

Sie verkaufte sie heimlich und bereicherte mit dem Erlös den dalmatinischen Agitationsfonds. Es war eine schwere Viertelstunde, als sie sich gestand, das sei eine Sühne.

„Du verlierst überhaupt nie mehr,“ sagte sie. „Jetzt wirst du nicht wieder behaupten, meine Liebe bringe dir Unglück.“

„Sie würde es thun, wenn sie könnte. Aber etwas anderes wirkt dagegen,“ erklärte er geheimnisvoll. „Und zwar viel stärker.“

„Was denn, mein Orfeo?“

Sie fragte leise. Es erregte sie süß und angstvoll, in die Tiefe seiner abenteuerlichen Seele hinabzublicken. Dort war alles voller Wunder.

Er ließ sich bitten. Endlich verriet er etwas:

„Wir sind ja keine Pedanten. Aber es ist nun einmal Thatsache, daß der Einsatz, womit ich spiele, nicht uns gehört. Und die Eigentümerin weiß nichts davon! Das ist von höchster Wichtigkeit, du magst mir glauben oder nicht. Ich habe in den Spielhäusern oftmals die Bekanntschaft von Leuten gemacht, denen ich zutraute — wenn ich’s nicht sogar wußte —, daß sie mit fremden Gelde spielten. Du verstehst: Muttersöhne, die den Schreibtisch des Papas erbrachen, oder Bankiers, die das Depot eines Kunden wagten. Nun…“

Er stellte sich vornehm vor einen lackierten Paravent und erhob belehrend den Zeigefinger.

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