Page:H.M. Diana.djvu/150

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hängt, ist zu kostbar; er darf nicht sterben irgend einer Chimäre zu Gefallen, und trüge sie den klingendsten Namen. Sollte ich, der ich meinem Volke viel bin, zusehen müssen, wie auf Barrikaden Blut fließt? Muß ich mich statt eines Bauern spießen lassen?“

San Bacco verstand nicht, er schwieg, und Pavic verbiß sich stumm in seine Idee. Sie hielt ihn besessen bei Tage und bei Nacht. Kaum vom Schlummer erwacht, begann er der Herzogin, als ob sie vor ihm stände, die Gründe vorzuhalten, weshalb das Opfer seines Lebens, das sie verlangt hatte, thöricht und verderblich gewesen wäre. Er saß dann im Bett und redete mit dem Mute, den er vor ihrem Angesicht nicht fand, auf sie ein, schallend laut, mit starken Gesten und schließlich ganz erbittert. Er warf ihr seine Nachtwachen vor, seine Heimatslosigkeit und sein gebrochenes Dasein, ja, auch den Tod seines Kindes. In seiner Überreiztheit glaubte er oft, sie habe den Knaben gefordert statt seiner selbst.

„Und nach so vielen Opfern..!“

Er vollendete sich den Gedanken niemals, aber sein Gefühl überzeugte ihn, daß sie für so viele Opfer sich ihm hätte geben müssen. Und nie mehr würde sie es thun, er wußte es! Er hatte sie, in einer Stunde, da er über die Ratlose verfügen durfte, nach der grauen Bergstadt und ins Kloster gebracht. Die Gefahr hatte er übertrieben, ihr und sich selbst. Einsamkeit, Ernüchterung und Furcht sollten an ihrer Seele arbeiten, sie demütig, zahm und mitleidig machen. Nun war sie ihm aus der Hand entschlüpft, ein bunter

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