Page:H.M. Diana.djvu/130

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ihren Füßen öffnete sich eine Luke über der Küche und dem Schlafraum des Schiffers; ein übler Geruch stieg heraus. Vorne auf einer Taurolle saß Pavic und hielt seinen Knaben umschlungen. Beim Einsteigen hatte sie zu ihm gesagt, lachend und mit leiser Geringschätzung:

„Sie wissen, Herr Doktor, Opfer verlange ich von Ihnen nicht mehr. Sie dürfen dableiben.“

Er hatte sie groß und innig angeschaut:

„Wohin Sie gehen, Hoheit, dahin gehe ich.“

Er liebte sie, er litt unter ihrem Schicksal, und er war in großer Angst für die eigene Person. Nach dem Verschwinden seiner Beschützerin würde ihm selbst der Garaus gemacht werden, das wußte er. Nun gab er sich, hinter der aufgespannten Leinwand, die ihm ihre Gestalt verbarg, peinlichen Gedanken darüber hin, was für ein Gesicht sie wohl mache? Was sollte jetzt aus ihnen beiden werden? Wenn sie am Morgen einsam und verloren in der Weite einander wiedersahen, als was für Menschen würden sie sich begrüßen? „Ich bin doch ihr Geliebter,“ sagte Pavic sich, ohne daran zu glauben.

Aber es konnte sein, daß die Verbannung ihren Hochmut brach! „O gewiß, sie wird noch demütig werden gleich uns Armen! Was ihr und mir zustößt, ist heilsam,“ so überlegte er, ergeben in die Fügung. „Und dann … und dann …“ Aus der Verstörtheit des plötzlich ganz Entgleisten richtete sich eine neue stürmische Hoffnung auf. „Dann bin ich ihr wieder, was ich ihr früher war! Alle haben mich angestaunt

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