Page:H.M. Diana.djvu/128

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euch doch ruhig führen, nachzudenken braucht ihr überhaupt nicht.“

Aus den angrenzenden Gassen liefen Neugierige herbei, der Platz füllte sich. Die städtisch angezogenen jungen Leute grinsten. Die Begeisterten klatschten in die Hände und verstärkten dadurch das Murren der Übelwollenden. Zum Glück waren in der Menge viele von Pavic’ Getreuen und manche, die im Solde Rustschuks standen. Auf allen Punkten des Marktes erhob sich, pflichtgetreu und aus voller Kehle, ihr Geschrei:

„Wir lieben dich! Lebe lange!“

Die Herzogin begann nochmals, ungeduldig, doch nicht unfreundlich.

„Übrigens verzeihe ich dem Volke, wenn es sich unsinnig benimmt. Ich weiß ja, Dummheit, Aberglaube und Trägheit sind an allem schuld. Was kann zum Beispiel jener, der den Bäcker umbrachte, für seine That? Man muß euch erziehen…“

Sie kam nicht weiter. Die Entrüstung des moralisch empfindenden Volkes brach los.

„Ein Morder! Was ein Mörder dafür kann?! Du weißt gewiß nicht, was du redest!“

Die vom Lande brüllten fassungslos durcheinander. Die Schlingel aus der Stadt stießen schrille Pfiffe aus. Die bezahlten Beifallsspender waren verstummt, überall herrschte Ehrlichkeit. Vor beiden Thüren des Wagens stauten sich Haufen drohender Gestalten, die die Finger ausstreckten:

„Da seht die an, was ihr nur einfällt, der Vornehmen!“

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