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Sternklare Nacht

 

Meine Seele, kannst du nicht beten?
Sieh, wie die Sterne wunderbar
Aus der gewölbten Bläue treten
Und droben leuchten schön und klar.

Das sind die Lichter, deren Glänzen
Dich ehemals so tief entzückt,
Und die du mit dem bunten Kränzen
Verliebter Lieder hast geschmückt.

Ich fühle wohl, wie du bezwungen
Vor der gestirnten Nacht dich neigst—
Sind deine Lieder alle versungen,
O meine Seele, daß du schweigst?