Page:Thurneysen Handbuch des Altirischen 1 Grammatik.pdf/85

From Wikisource
Jump to navigation Jump to search
This page has been proofread.
§ 109. 110.]
65
Anaptyxe. – Vokalkontrakzion.

Z. B. domun, G domuin ‘Welt’ zunächst aus domn̥ (im N mit dunklem, im G mit palatalem ν), weiter aus ein silbigem *domn aus *domnos ‑as *domni, vgl. gall. Dubno‑; immainse Part. ‘verknüpft’ aus *immn̥se *imm-nasse, Verb im·naisc (imb(i)- wie eine ein­silbige Prä­posizion wirkend, § 105).

cétal ‘Gesang’ aus *cēddl̥ *cēddl, älter *kantlon (kymr. cathl); ac(c)aldam ‘Anrede’ aus *aggl̥dam *ad-glādam, Verb ad·gládathar; ecilse ecolso, G zu ecl(a)is ‘Kirche’ kymr. eglwys.

arathar, G arath(a)ir, ‘Pflug’ aus *arathr̥, älter *aratron *aratri (kymr. aradr); immormus immarmus ‘Sünde’ für *immr̥mus (imm-ro-mess); tabarthe ‘gegeben’ aus *tabr̥the *ta-brithe. Ebenso ist sonirte ‘Stärke’ (zu sonirt ‘stark’) zunächst aus *sonr̥te ent­wickelt, s. § 161.

Daß auch in den Endsilben diese Anaptyxe später fällt als die Synkope der Mittel­silben, zeigt der erhaltene Mittel­vokal in arathar, forcetal forcital ‘Lehre’ u. ähnl. Zur Zeit der Synkope war er Endsilben­vokal (*arathr, *forcetl), wurde also von der Synkope nicht betroffen. Diese Tatsache ist oft wertvoll, um zu bestimmen, welche alt­irischen Endsilben­vokale alt sind, welche hystero­gen.

Vokalkontrakzion.

110. Stießen in einem Wort, das nach der Synkope noch mehr als zwei­silbig war, zwei Vokale auf­einander, so ver­schmolzen sie oft zu einer Silbe. In unsern Texten sind nicht selten noch beide Formen neben­einander bezeugt, z. B. drei­silbiges loathar ‘Becken’ Sg 67 b 5 (= mittel­breton. louazr gr. λοετρόν) neben zwei­silbigem lóthor Sg 49 a 2, lóthur Karlsr. Beda 39 c 4; impuud Sg 202 b 8 neben impúd 106 b 10 ‘Umdrehung’ (imb-ṡoud), III sg Prät. Subj. ·impád (imb-ṡoad) Ml 122 a 14 erchoat und erchót ‘Schaden’ Ml, estoasc (‑ḟasc) und estósc ‘Aus­pressen’ ebend., óclach ‘Jüngling’ von óac ‘jung’.

Über die Gestalt der Präposizionen dí fo ro to vor Vokalen s. § 824. 829. 841. 844.

Thurneysen, Handbuch des Altirischen
5