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[§99—101.
Lautlehre.

5. zwischen dunklen und palatalen älter meist als i, dann als ai, daneben als a, z. B. con·oseiget ·oscaiget ‘sie bewegen’ (kᵃ–γ); nos·comal­nithe ‘erfülle sie!’ Wb 30 a 1 (nᵃthⁱ) neben cía chomal­laide ‘obgleich ihr erfüllt’ Ml 95 c 3; forgare ‘Befehl’ Sg 161 b 12 (gᵃ–ρ), sonst forgaire forngaire; mórate ‘die groß machen’ Wb 6 a 9 (ρdⁱ).

6. zwischen u-farbigen und palatalen als u oder ui, selten als i, z. B. cosmulius und cos­muilius ‘Ähnlich­keit, Gleichnis’ Wb (μ–λ), ver­einzelt cosmilius 8 b 7; sochude und sochuide ‘Menge’ Wb (chᵘẟⁱ) neben sochide Karlsr. Beda 32 b 3.

7. zwischen palatalen und u-farbigen als i, selten als iu, z. B. su(i)digud ‘Setzen’ (ẟⁱ–γ), inuil­liugud ‘Sichern’ Ml 35 d 1 (lⁱ–γ).

8. zwischen u-farbigen und dunklen und zwischen dunklen und u-farbigen meist als u, seltener als o, z. B. cétbutho Sg 25 b 7 (βthᵃ), Gsg zu cétbuith ‘Sinn’; dílgotho Wb 2 c 17 neben dílgudo dílgutha dílguda Ml (γthᵃ oder ẟᵃ), G zu dílgud ‘Vergebung'; ad­bartugud ‘Wider­stehen’ (tᵃ–γ) Ml 26 b 20 neben ménogud ‘Hiatus’ (ν–γ) Sg 40 b 8, manchmal mit Umfärbung der nächsten Silbe: immdogod (statt ‑gud) ‘Ver­mehrung’ Sg 216 b 3 (s. § 97). Der Unter­schied von 3. in der Färbung ging hier offenbar früh verloren.

100. Diese Regeln können gekreuzt werden:

a) dadurch, daß durchsichtige Komposita am Voka­lismus des Simplex fest­halten, z. B. for­loiscthe ‘igni exami­natus’ Ml 31 c 28 mit oi statt ai in schwach­toniger Silbe nach loiscthe ‘verbrannt’;

b) dadurch, daß der Vokalismus einer Wortform in eine andere ver­schleppt wird, was nament­lich in den jüngeren Texten hier und da geschieht, z. B. bindiusa Sg 23 a 3, Gsg zum N bindius ‘Wohlklang’, obschon s im Genitiv nie u-Färbung besessen hat.

101. Schwachbetonte Vokale hinter andern