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[§ 90-94.
Lautlehre.

mit Kontrak­zion von ‑ii zu ‑i (ver­mutlich ī). Vgl. auch das betonte clé ‘links’ (wie kymr. cledd aus *klii̯os), D clíu (einsilbig), f. clí, wo die Länge der Vokale sich freilich auch nach § 42 b erklären ließe. Kaum weist der archa­ische Gsg nieth ‘nepotis’ (Annals of Ulster, a. 692) darauf hin, daß zunächst o und a hinter i zu e wurden; vgl. Ogom niotta § 75.

91. Über neuentwickelte Vokale in Endsilben vor r l n s. § 109.

Übergangsvokale vor auslautenden Vokalen.

92. a) Stehen auslautende a o u hinter palatalen Kon­sonanten, so wird meist ea eo iu geschrie­ben; es schiebt sich also ein palataler Übergangs­vokal ein. Z. B. aithrea Apl ‘Väter’ (mit ρ); toimseo (mit sⁱ) Gsg zu tomus ‘Maß’; ailich­thiu Apl ‘Ände­rungen’ (mit thⁱ).

Doch kann er, namentlich in einer weit von der haupt­tonigen getrenn­ten Silbe, auch fehlen, z. B. íarfaigtho ‘des Fragens’ Ml 24 b 10 neben íarfaich­theo 35 c 29, esséirgu Wb 13 b 26 neben esséirgiu 4 a 27 (mit γ), D von esséirge ‘Auf­erstehung’, didu neben didiu ‘also’ Wb.

93. b) Stehen ‑i und ‑e hinter dunkler Konsonanz, so tritt in den älteren Denk­mälern in der Regel kein Zwischen­vokal zu Tage. Daneben stellt sich schon in Wb bisweilen, kon­sequenter in den späteren Glossen ‑ai und ‑ae dafür ein.

So schreibt Wb cumachte ‘Macht’, Gsg cumachti (mit tᵃ), aber Ml cumachtae cumachtai; Wb cnámi (mit μ) NApl ‘Knochen’, Ml cnámai; dígle (mit λ Wb 17 d 2, aber díglae 4 c 21 und immer in Ml, Gsg zu dígal ‘Rache’.

94. c) Die spätere Entwicklung, daß solches ‑ae weiter zu ‑a, ‑eo ‑ea zu ‑e wird, zeigt sich zuweilen in Ml und nicht selten in Sg und andern Glossen.

Z. B. menma ‘Sinn’ Ml 53 c 18 neben menmae (in Wb menme); imda ‘zahlreich’ Sg (imdae Ml, imde Wb); suidigthe ‘des Setzens’ Sg 193 b 4, Karlsr. Beda 18 b 9 für