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[§70. 71.
Lautlehre.

‘kämpfen’, lat. uincere; croich Asg in Wb für arch. cruich, nach dem N croch (ā-St.) ‘crux’; coin Dsg statt *cuin zu ‘Hund’ nach con G sg pl, vgl. gr. κυνός κυνῶν.

Seltener wird u vor dunklen Vokalen beibehalten, wie in cruthach ‘gestaltet’ (Suffix ‑āko‑) zu cruth ‘Gestalt’.

Die Präfixe, su‑ du‑ § 366, 2, tu § 844 und ro § 841, fo § 829 haben sich in ihrem Voka­lismus völlig vermengt.

Infolge solcher Kreuzungen und der § 71 ff. besprochenen Erschei­nungen ist es oft unmöglich, rein vom Irischen aus zu bestimmen, ob ein Wort ursprüng­lich i oder e, u oder o enthalten hat.

i und u für e und o.

71. Auf Grund des bisher zusammengebrachten Materials, das aber keines­wegs voll­ständig ist, läßt sich etwa folgendes fest­stellen:

Statt ursprünglichen ĕ und ŏ erscheinen i und u, wenn die folgende Silbe einst ein i () oder u enthielt, von dem sie nur durch einen stimm­haften lenierten Konso­nanten getrennt waren, z. B.

mil ‘Honig’ gr. μέλι, milis ‘süß’ vgl. gall. Melissus; siniu, Komparativ zu sen ‘alt’, lat. senior; giun ‘Mund’ (G geno) gr. γένυς, (über das u hinter i s. § 84); smiur 'Mark' ahd. smero ‘Schmer’; ·biur ‘ich trage’ aus *biru *bherō; il ‘viel’ aus (p)eli‑ oder älterem (p)elu‑ (§ 358) got. filu vgl. gr. πολύς; mid ‘Met’ gr. μέθυ; tiug ‘dick’ aus *tegu‑ kymr. tew; ibair Npl ‘Taxus’, gall. Eburo-magus, Eburo-dunum, alt­britann. Eburacum.

muin ‘Nacken’ aus moni‑, vgl. ahd. mana ‘Mähne’, lat. monile ‘Halsband’; um(a)e ‘Kupfer’, Stamm *omii̯o‑, kymr. efydd zu om ‘roh’; u(i)len ‘Ellbogen’ kymr. elin, got. aleina ‘Elle’, aus *olīnā; fuirib ‘auf euch’ neben foirib (for ‘auf’); mruig ‘Gebiet’ (G mrogo) aus mrogi‑, kymr. bro, vgl. gall. Allo‑broges, Brogi­marus; su(i)de ‘Sitzen, Sitz’, Stamm *sodii̯o‑, vgl. lat. solium; cubus ‘Gewissen’ aus com und fiuss ‘Wissen’; ·rubad ‘wurde er­schlagen’, proto‑