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[§ 203. 204.
Lautlehre

wahrt seine Schreibung (doch im Kompositum iarm-ui 'abnepotes'). Aber zu gäu ist der G gue geschrieben, der Apl goa, das Adj. goach, das Verb gu(a)igidir 'er verfälscht, lügt', die Komposizionsform gu- (wohl gü-) in guforcell 'falsches Zeugnis', gubrithemnacht 'falsches Urteil'.

Zu näu 'Schiff' (f. ä-Stamm) G archaisch naue, in Sg noe; so Npl noa, D no'ib.

Für Dauid wird in Ml auch Duid und Duaid ge- schrieben.

Vgl. noch con'oat, III pl zu con'oi; loor lour 'genug' kymr. llawer 'viel'.

Daß auch, wo au geschrieben steht, in der Aussprache zum Teil ü dafür eintrat, zeigen umgekehrte Schreibungen wie augaire c Hirte' Ml 100 b 16 neben ugaire (=tigaire) 45 b 23, 96dl aus uid-g.. zu ui 'Schaf,; naue e neu' Sg 5 b 6, 217 für gewöhnliches nue.

2. Mit c das aus i entstanden ist (§ 69), verbindet sich ii im Auslaut zum Diftong eu eo (§ 66), im Inlaut ist es meist geschwunden; z. B. beu beo 'lebendig', zunächst aus *beij,as, kymr. byw, dazu beoigidir 'er belebt', böothu 'Leben' nur Wb 3c2, sonst immer bethu geschrieben und stets im GD bethad beth(a)id. Vgl. auch dead und diad (diad'?) 'Ende' = kymr. diwedd, Dsg deud diud.

204. 3. Altes e war vor u im Keltischen zu o ge- worden, vgl. gall. Nouio-dunum Nouio-magus altbreton. nouuid mit got. niujis gr. vioq. Es fielen also alte eu und ou zu- sammen. Beide ou konnten weiter zu uy, werden (§71 ff.) und sich so mit altem im vereinigen.

Vor einem geschwundenen dunklen Vokal wird oii zunächst zum Diftong ou, der in dem archaischen Gsg bou 'der Kuh' aus *bouos erhalten ist, aber in unserer Periode als o oder üa erscheint (§ 57 ff.), z. B. bö 'der Kuh', tüachil (to-uo-chtill) 'schlau'.

Vor schwindenden palatalen Vokalen ergibt sich der Diftong oi (ai), z.B. boi bat 'er war' aus *boue; auch in- lautend: toisech 'Anführer' aus Ho-uessach (§ 63c).