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§161–164.]
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Färbung der Konsonanten.

Bei Verben, bei denen dieselbe Silbe bald haupttonig, bald schwach betont ist, entsteht oft Verwirrung; z. ß. betontes fritamm'oirci 'du beleidigst mich' Ml 44 b 26 neben regelrechtem fris'orcai 44 b 31. Umgekehrt mit enklitischem Verbalstamm Imperat. frithorcaid 114 a 9 neben fridoirced Wb 14 a 27. Vgl. deirbboe 8g 66 b 15, G f. zu derb 'sicher', nach dem gleich darauf folgenden indeirbboe.

Ähnliche Ausgleichungen sind wohl libuir 'des Buchs' für *libir aus *?/ßp*' nach dem N lebor lebur; lestair 'des Gefäßes' für *leistir aus *lestp l nach N lestar.

162. Die Lautgruppe cht bleibt aucb dunkel, wenn sie in den Silbenauslaut zu stehen kommt, ist also überhaupt der Palatalisierung unzugänglich, z. B. secht (neuir seacJit) 'sieben' gegen deich 'zehn'; deacht, DAsg zu deacht 'Gottheit' (f. «-Stamm), G deachte deachtae. Zu der Ausnahme boicht s. § 352.

163. Konsonantengruppen im Wortanlaut werden wohl der Palatalisierung ganz zugänglich gewesen sein, wenn es auch die Schrift nicht erkennen läßt. Im Neuirischen sind, außer sp- sb- in Lehnwörtern, anlautende sm- und sr- vor hellen Vokalen nicht palatal. Doch dürfte das eine spätere Änderung sein.

Ebenso sekundär ist späteres craide croide (mit dunklem er-) für altir. aride Herz'; nach cru 'Blut'?

164. b) Das Verhalten der u-Färbung in ähn- lichen Fällen genau zu bestimmen, genügen die Beispiele nicht. Die Dative sahn, folt, corp, recht (§ 277. 307) scheinen zu zeigen, daß auch im Silbenauslaut nach be- tontem Vokal die w-Färbung meist der dunklen wich. Doch ist rt nach hellen Vokalen «-farbig, z. B. Dsg neurt zu nert 'Kraft"; später belegt fiurt 'Wunder, uirtus' (Apl immer firtu), vgl. auch spiurt 'spiritus'; aber Dsg terc § 351. So cht nach i, z. B. riueht Dsg 'Gestalt', vgl. mliuehtae 'milchend' Ml 100 b 15 neben mlichtae 100 b20. Vgl. auch § 307.

Nach schwachbetontem Vokal ist das Siegen der u- Färbung deutlich in do'immurc 'ich beenge' (org-),