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Sora-Täler im Rahmen der Freisinger Grundherrschaft von Bischofslack.

Aus Urbaren geht hervor, dass es im Jahre 1160 hier 157 Bauernhöfe gab, im Jahre 1291 dagegen schon 748. Im 13. und 14. Jahrhundert entstanden noch einige neue Kolonisationsinseln von deutscher Bevölkerung inmitten des geschlossenen slowenischen Siedlungsgebietes. Bertold von Andechs, Patriarch von Aquileia, siedelte um das Jahr 1250 deutsche Bauern aus dem Pustertal in Tirol im Bergland oberhalb des Bača-Flusses, eines linken Nebenflusses der Soča, an. Der Bischof von Freising siedelte um 1283 ebenfalls deutschsprachige Bauern aus dem Pustertal auf der Herrschaft Bischofslack am Oberlauf der Selška Sora an.

Die umfangsreichsten deutschen Kolonisierungen fanden in Slowenien allerdings ausserhalb der Alpen statt, nämlich auf den Plateaus der Dinariden in den weiten Grenzwäldern am Fluss Kolpa und an der kroatischen Grenze. Das ist das Gebiet von Kočevsko (Gottschee), wo von den Ortenburgern im 14. Jahrhundert eine umfangreiche Kolonisierung aus Oberkärnten, in erster Linie jedoch mit aufständischen thüringischen und fränkischen Bauern stattfand. Diese grosse deutschsprachige Sprachinsel blieb bis zum Jahre 1941/42, als sie nach der Kapitulation von Jugoslawien vom faschistischen Italien besetzt wurde, bestehen. Damals wurden im Zuge eines deutsch-italienischen Abkommens 11’000 Deutsche umgesiedelt.

So bildete sich im Spätmittelalter eine Besiedlung heraus, die im Bergland intensiver bis zur Höhe von etwa 1000 m reichte, im Ostteil der slowenischen Alpen sogar bis 1300 m. Neben einem bescheidenen Ackerbau waren in erster Linie Viehzucht und Forstwirtschaft die traditionellen Wirtschaftszweige, in verkehrsmässig günstigeren Bereichen auch die Saumfahrt (und später der Transport mit Fuhrwerken) und an den flössbaren Flüssen Drau, Savinja und Save die Flösserei. Ein der ganzen Alpenwelt, dem Grossteil des Alpenvorlandes und den Dinariden gemeinsamer Zug war die Almwirtschaft - einst wurde auf über 600 Almen gewirtschaftet. Dieser typische Wirtschaftszweig der Gebirgsländer begann nach dem zweiten Weltkrieg schnell abzusterben, so dass es heute in Slowenien nur noch 234 genutzte Almen gibt. Viele werden seit den siebziger Jahren touristisch verwendet, viele Hirtengebäude wurden zu Ferienhäusern der Stadtbevölkerung umfunktioniert. Oft entstanden dort richtige Fremdenverkehrssiedlungen und Anlagen für den Wintersport (Krvavec, Vogel, Velika Planina, Rogla auf dem Pohorje).

Wie in anderen Alpenländern ist auch in Slowenien die Entwicklung der Landwirtschaft rückläufig, zunehmend treten an ihre Stelle Industrie und Frem-

KOSI: SLOVENIEN - EIN ALPENLAND
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