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Über transskription der finnisch-ugrischen sprachen.

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Wenn also die forderungen der wissenschaftlichen genauigkeit mit den forderungen der praxis in einklang gebracht werden sollen, so sehen wir, dass das prinzip der gegensätzlichen verwendung eine bestimmende bedeutung hat. Aber dieses prinzip enthält schon die möglichkeit, dass man das transskriptionssystem für die verschiedenen fälle in verschiedener weise anwenden kann. Es ist ja die zahl der phonetischen gegensätze in jeder einzelnen sprachgemeinschaft verhältnismässig begrenzt, für jede einzelne sprache kann man sich also in dieser weise mit einer begrenzteren zahl von zeichen begnügen. Wenn z. b. im finnischen mediopalatales k regelmässig stets in verbindung mit hinteren und präpalatales k () immer in verbindung mit vorderen vokalen erscheint, so kann man sagen, dass k und im finnischen nicht als gegensätze zu einander verwandt werden, sondern dass man sie sehr wohl mit einem zeichen bezeichnen kann. Wenn hingegen in irgendwelchen lappischen dialekten auch vor hinteren und im gegensatz dazu k auch vor vorderen vokalen erscheinen kann, so sind sie in diesem fall von einander zu unterscheiden. Ja, ich möchte so weit gehen zu erklären, dass, falls z. b. in irgendeiner sprachgemeinschaft t, d, s, etc. immer postdental, in einer andern aber immer alveolar sind, man beide in jeder der beiden sprachgemeinschaften mit einfachem t, d, s bezeichnen dürfe, wenn nur zuvor ihr lautwert klargestellt ist. — Nach demselben prinzip kann man z. b. den exspiratorischen accent der finnischen sprache unbezeichnet lassen, da sein sitz fest ist, und ihn z. b. im wotjakischen nur dann bezeichnen, wenn der stärkste nachdruck nicht auf der letzten silbe ruht.

Ich glaube daher, dass dieses prinzip, das auch im folgenden immer im auge zu behalten ist, vernünftig angewandt, zu einem teil der grossen vielfältigkeit und der daraus entspringenden schwerlesbarkeit entgegenwirken könnte, welche die schattenseiten der neuzeitlichen genauen transskriptionen sind.

2. Die phonetische transskription hat die einzellaute zu bezeichnen und, so oft es nötig wird, auch das relative mass der stärke, stimmhöhe und sprechdauer. Die lautübergänge werden nur dann bezeichnet, „wenn sie weder auf kürzestem wege, noch mit